Osnabrück hat einen neuen Bischof. Der Benediktinermönch Dominicus Meier wurde am Sonntag offiziell ins Amt eingeführt. Wie die katholische Nachrichtenagentur gestern mitteilte, umriss der neue Bischof während seiner Predigt im Osnabrücker Dom vor rund 4000 Gläubigen grob seine Ziele. Er wolle das Bistum zu einem freundlichen und einladenden Ort prägen, „ohne die dunklen Momente unserer Geschichte zu verharmlosen“. Zudem wolle er vor allem hellhörig sein, Aufmerksamkeit schenken sowie wertschätzend reden und handeln. „Dazu bin ich bereit und dazu bin ich gern in das Bistum Osnabrück gekommen", versprach Meier und rief die Gläubigen auf, dasselbe zu tun und noch aufmerksamer zu sein für die wirklichen Anliegen der Mitmenschen. Zu schnell gebe es tagtäglich Ab- und Ausgrenzung „durch nationalistisch gefärbte oder egoistische Stimmen“.
Weiter ludt er die Gläubigen ein, nicht bei kritischem Hinterfragen oder endlosem Debattieren stehenbleiben, sondern sich ermutigend und helfend zu engageiren. Wer wie Jesus anderen aufmerksam zuhöre, habe „Besseres zu tun, als ins allgemeine Jammern über die veränderten Zeiten einzustimmen und der vermeintlich besseren Vergangenheit nachzutrauern“, so Meier, der nach dem Gottesdienst als erste Amtshandlung Ulrich Beckwermert zu seinem Generalvikar ernannte. Dieser war nach Bodes Rücktritt ständiger Vertreter des Diözesanadministrators Johannes Wübbe.
Ermutigende Grußworte
Unter den Gästen aus Kirchen und Politik waren auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der Päpstliche Nuntius Erzbischof Nikola Eterovic, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing aus Limburg, sowie Hannovers evangelischer Landesbischof Ralf Meister. Bätzing erklärte den Osnabrückern, mit Meier „einen humorvollen und geistvollen Bischof bekommen“ zu haben.
Landesbischof Meister würdigte die ökumenische Zusammenarbeit von Katholiken und Protestanten in Niedersachsen. Menschen würden verlangen, dass Christen beider Konfessionen vereint in Christus gemeinsamen Dienst in dieser Welt leisteten. Damit sich Meier im Bistum schnell zurechtfindet, überreichten ihm die Vorsitzende des Katholikenrats, Katharina Abeln, und der Sprecher des Priesterrates, Bernhard Stecker, einen persönlich gestalteten Reiseführer für die Diözese.
Ministerpräsident Weil wandte sich mit seinem Dank an Meiers Vorgänger, Bischof Franz-Josef Bode, und dankte diesem für die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit. Er erinnerte an die gemeinsame Wertegrundlage und wichtige Schnittmengen zwischen Staat und Kirche wie Krankenhäuser, Schulen und Migration.
78. Bischof im Bistum
Bischof Bode war im März 2023 zurückgetreten. Nach der Wahl durch das Domkapitel hat Papst Franziskus dann Meier zu Bodes Nachfolger bestimmt. Damit ist Meier, bisher Weihbischof von Paderborn, der 78. Bischof des rund 1200 Jahre alten Bistums, zu dem rund 500.000 Katholiken zählen.
Geboren wurde er 1959 im nordrhein-westfälsichen Finnentrop-Heggen als Michael Meier. 1982 trat er in die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede ein, wo er den Ordensnamen Dominicus annahm. 1989 folgte die Priesterweihe, 2015 die Weihe zum Weihbischof in Paderborn.
Zu Meiers fachlichen Kompetenzen zählt das Kirchenrecht. Nach dem Doktorat in Theologie Im Jahr 1991 habilitierte er sich 1999 im Kirchenrecht. Er war unter anderem Diözesanrichter in Salzburg, Professor für Kirchenrecht und Vorsteher des Kirchengerichts in Paderborn. 2021 ernannte ihn Papst Franziskus zum Richter am Obersten Gericht im Vatikan. Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz ist Meier stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission und Beauftragter für die Ostkirchen. DT/dsc
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