Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, hat gestern in einem Interview mit der „Westfalenpost“ den Papst aufgefordert, endlich eine Entscheidung über das Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki zu treffen und beklagte sich, dass solche Entscheidungen allein dem Papst vorbehalten sind. Wörtlich sagte er: „Hier wie in vielen anderen Situationen zeigt einfach das System der hierarchischen Autoritätsausübung seine offensichtlichen Grenzen.“
Gläubige und Bischöfe werfen dem Kölner Kardinal Fehlverhalten im Umgang mit sexuellem Missbrauch vor. Der Limburger Bischof sagte, die Kirche im Erzbistum Köln leide „durch die seit Jahren ungeklärte Situation, sie erleidet großen Schaden“.
Razzia im Erzbistum Köln
Im Rahmen der bereits seit zweieinhalb Jahren andauernden Untersuchung der Vorwürfe gegen den Kölner Kardinal kam es unlängst zu einer Durchsuchung des Wohnhauses Woelkis sowie anderer Räumlichkeiten des Erzbistums Köln. Medienvertreter standen bereit, um die Vorgänge zu filmen. Woelki erstattete daraufhin Anzeige gegen Unbekannt, zeigte sich gegenüber den Ermittlern Berichten zufolge jedoch kooperativ.
Papst Franziskus hatte Kardinal Woelki aufgrund der zahlreichen Vorwürfe 2021 bereits in eine Auszeit geschickt. Ende März 2022 nahm Woelki seine Tätigkeiten wieder auf, musste aber auf Wunsch des Papstes ein Rücktrittsgesuch einreichen. Darüber entschieden hat der Papst noch nicht. DT/dsc
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