Kommunionausschluss Pelosis

Verhaltene Zustimmung für Cordileone

Etwa ein Dutzend Bischöfe unterstützt den Erzbischof von San Francisco. Wegen ihrer Haltung zu Abtreibung hatte er die Katholikin Nancy Pelosi vom Kommunionempfang ausgeschlossen.
Erzbischof Salvatore Cordileone
Foto: Wikicommons | Erzbischof Cordileone hatte am Wochenende ein Schreiben an die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, veröffentlicht, in dem er die Demokratin vom Kommunionempfang ausschloss, ehe sie sich öffentlich von ...

Der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, hat am Wochenende die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, die Katholikin Nancy Pelosi, aufgrund ihrer Haltung in der Abtreibungsfrage vom Kommunionempfang ausgeschlossen. Die Unterstützung unter den US-Bischöfen für diesen Schritt fällt aber noch verhalten aus. Etwa ein Dutzend Mitbrüder in Bischofsämter stellten sich bislang an die Seite Cordileones.

Der Erzbischof von Denver im Bundesstaat Colorado, Samuel Aquila, erklärte, er lobe und unterstütze Cordileones „mutige, mitfühlende und notwendige Entscheidung“. Die Lehre der Kirche sei eindeutig: Wer sich aufgrund schwerer Sünde von Gott entfernt habe und dann die Kommunion empfange, gefährde seine Seele. „Diese Frage dreht sich nicht um Politik oder darum, einfach kirchliche Regeln durchzusetzen, sondern um Liebe – für das Individuum und die gesamte Gemeinschaft der Gläubigen“, so Aquila. 

"Pastorale und mutige" Handlung

Auch der langjährige Vorsitzende des Lebensschutzkomitees der US-Bischöfe, der Erzbischof von Kansas City Joseph Naumann, stelle sich hinter Cordileone: Er lobe dessen „geduldige und andauernde Bemühungen“, die Demokratin Pelosi über die moralische Schwere ihrer „extremen Versuche“ aufzuklären, ein „Recht“ auf Abtreibung zu fördern und einzuführen. Zudem sprach er dem Erzbischof von San Francisco seine Unterstützung für dessen „pastorale und mutige Handlungen“ zu.

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Der Bischof von Springfield in Illinois, John Paprocki, sprach ebenfalls von „Lob und Unterstützung“ für Cordileones Schritt gegenüber der 82-jährigen Politikerin. „Alle Politiker, die Abtreibung fördern, sollten die Kommunion nicht empfangen, bis sie Reue zeigen, den Skandal wiedergutgemacht haben und mit Christus und der Kirche wiedervereint sind.“

Weitere Oberhirten, die Cordileone unterstützen, sind unter anderen Joseph Strickland, Bischof der texanischen Diözese Tyler, der Bischof von Oakland in Kalifornien, Michael Barber; der Bischof von Lincoln, Nebraska, James Conley, und der Erzbischof von Oklahoma City, Paul Coakley.

Mehrmals das Gespräch mit Pelosi gesucht

Erzbischof Cordileone hatte am Wochenende ein Schreiben an die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, veröffentlicht, in dem er die Demokratin vom Kommunionempfang ausschloss, ehe sie sich öffentlich von ihrer Unterstützung für Abtreibung distanziere, beichte und für ihre „schwere Sünde“ die Absolution erhalte.

In der Vergangenheit habe er mehrmals das Gespräch mit Pelosi gesucht, schrieb Cordileone. Seit die Demokratin im September 2021 erklärt habe, das umstrittene Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ als bundesweit gültiges Gesetz festschreiben zu wollen, habe er jedoch keine Antwort von ihr erhalten. Da sie auch auf einen Brief des Erzbischofs im April nicht von ihrer Haltung zu Abtreibung zurückgetreten sei, habe er sich nun zu dem Schritt des Ausschlusses gezwungen gesehen. 

„Ein katholischer Gesetzgeber, der in Kenntnis der kirchlichen Lehre Abtreibungsdienstleistungen unterstützt, begeht eine offenkundig schwere Sünde, die für andere einen äußerst schweren Skandal darstellt“, betonte Cordileone. Daher besage das Kirchenrecht, dass solch eine Person nicht zur heiligen Kommunion zugelassen werden dürfe. Cordileone wies auch alle Priester seines Erzbistums an, ihm zu folgen und Pelosi die Teilnahme an der Eucharistie zu verweigern. Er sei aber jederzeit bereit, das Gespräch mit ihr fortzusetzen, so der Erzbischof.  DT/mlu

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