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Urteil zu „Roe vs. Wade“: Oberstes Gericht bestätigt Echtheit

Eine am Montag durchgestochene Urteilsschrift sei authentisch, so der Oberste US-Gerichtshof. Jedes Mitglied des Gerichts könne seine Meinung aber noch ändern.
Supreme Court plant US-Abtreibungsgesetz zu kippen
Foto: Alex Brandon (AP) | Der Vorsitzende Richter des „Supreme Court“, Chief Justice John Roberts, verurteilte den Vorgang scharf. Der Leak stelle „einen einzigartigen und unerhörten Vertrauensbruch“ dar.

Die am Montag durchgestochene Urteilsschrift des Obersten Gerichtshofs, mit der das umstrittene Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ gekippt würde, sorgt weiter für heftige Diskussionen. Am Dienstag bestätigte der „Supreme Court“, dass das Dokument echt sei.

Noch keine endgültige Entscheidung

In einem kurzen Statement, das das Gericht auf seiner Website veröffentlichte, hieß es, bei dem von dem Portal „politico.com“ veröffentlichten Dokument handele es sich um den Entwurf einer Urteilsbegründung, wie sie Richter intern untereinander verschicken. Dies sei „ein wesentlicher Teil der vertraulichen und beratenden Arbeit des Gerichts“. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen und jedes Mitglied des Gerichtshofs könne seine abschließende Position zu dem Fall noch ändern.

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Gleichzeitig verurteilte der Vorsitzende Richter des „Supreme Court“, Chief Justice John Roberts, den Vorgang scharf. Der Leak stelle „einen einzigartigen und unerhörten Vertrauensbruch“ dar und sei „ein Affront“ gegenüber dem Gericht und der Staatsdiener, die dort arbeiteten. Er habe eine Untersuchung des Falls angeordnet, so Roberts.

Wer auch immer das Dokument an die Medien durchgestochen habe, so Roberts weiter, habe „die Integrität unserer Arbeit“ untergraben wollen. Er werde damit aber keinen Erfolg haben: „Die Arbeit des Gerichts wird in keiner Weise betroffen sein.“ Die Angestellten des Gerichts verteidigte Roberts: Diese würden einer beispiellosen und wichtigen Tradition folgen und die Vertraulichkeit des juristischen Prozesses respektieren.

Katholische Bischöfe nehmen Stellung

Zudem äußerten sich auch einige katholische Bischöfe zu dem bekannt gewordenen Dokument und dessen Inhalt. Salvatore Cordileone, Erzbischof von San Francisco, schrieb auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter: „Heute Abend denke ich an all die Jahre harter Arbeit von Menschen, die sich für das Leben einsetzen, egal ob sie gläubig sind oder nicht.“ Der Bischof von Tyler im Bundesstaat Texas erklärte sich dankbar für die mutmaßliche Entscheidung des Obersten Gerichts. „Lasst uns beten, dass die Herzen sich ändern und die Heiligkeit ungeborenen Lebens in unserer Nation wieder anerkannt wird“, schrieb er.  DT/mlu

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