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Erzbischof von Denver spricht Klartext

Erzbischof Samuel J. Aquila wirft dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing Verrat am Evangelium vor und fordert ihn auf, den Brief der 74 US-Bischöfe ernst zu nehmen.
Samuel J. Aquila fordert Bätzing auf, den Brief der 74 US-Bischöfe ernst zu nehmen.
Foto: Wikicommons/Aleteia Image Department | Der Erzbischof von Denver, Samuel J. Aquila, bittet den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz eindringlich, sich mit den Bedenken der US-Amtsbrüder ernsthaft auseinanderzusetzen.

Die Serie an Briefen für Georg Bätzing, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, reißt nicht ab. Nachdem ihn zuletzt vor gut drei Wochen ein Sorge-Brief von 74 US-Bischöfen erreicht hat, bekam der Limburger Bischof nun erneut Post. Und zwar von Erzbischof Samuel J. Aquila aus Denver. Das teilte die Initiative „Neuer Anfang“ heute Morgen mit. In dem ins Deutsche übersetzten Brief bittet Aquila seinen Amtsbruder eindringlich, sich den Brief der US-Bischöfe vom 11. April noch einmal vorzunehmen und sich deren Bedenken „gegen den Synodalen Weg und seine bisherigen problematischen Ergebnisse“ ernsthaft zu Herzen zu nehmen. Bätzing hatte beschwichtigend auf den Brief reagiert und behauptet, der Synodale Weg bewege sich im Rahmen der Lehre der Kirche. 

Verrat am Evangelium

Aquila sieht das anders: „Sich dem Zeitgeist zu ergeben, hat nichts mit dem Lesen der Zeichen der Zeit zu tun, sondern ist ein Verrat am Evangelium.“ Er stellt in seinem Brief klar, dass der Synodale Weg das Glaubensgut in Frage stelle und es in einigen Fällen sogar ablehne. Um dies zu untermauern, hat Aquila seinem Brief eine mehrseitige Sammlung von Zitaten aus Texten des Synodalen Weges beigefügt.

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Damit widerlege Aquila „Bischof Bätzing in seinem Versuch, den Synodalen Weg als bloße „strukturelle“ Anpassung darzustellen, der die Lehre der Kirche nicht antastet“, heißt es in der Mitteilung der Initiative „Neuer Anfang“, die in dem Brief des Denver Erzbischofs „einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung“ und für die Einheit der Kirche sieht.

Deutsche Bischofe haben versäumt, wirksam zu lehren und ehrlich zu führen

Der Erzbischof von Denver, der vor einem Jahr persönlich an Bätzing geschrieben, aber nach eigenen Angaben nie eine Antwort erhalten hat, legt jetzt den Finger in die Wunde. Er demaskiert die vermeintliche Missbrauchsaufarbeitung in Deutschland, indem er darauf hinweist, dass nicht der Glaube zum Missbrauchsskandal geführt habe, sondern „das Versagen, sich an den Weinstock Jesus Christus zu binden, und die Entscheidung, sich eher an die Welt als an das Evangelium zu halten“. Dann fragt er: „Warum muss ich die katholische Lehre in grundlegenden Fragen der Lehre und des moralischen Lebens ändern, weil die deutschen Bischöfe es versäumt haben, wirksam zu lehren und ehrlich zu führen?“ 

Für ihn sind „die Wahrheit der göttlichen Offenbarung der katholischen Lehre“ und „der verzerrten Anthropologie der heutigen säkularen Hochkultur, die eine zunehmend dysfunktionale Sexualität fördert“ zwei Paar Schuhe. „Es liegt nichts Heilsamens darin, zerstörerisches Denken und Verhalten zu segnen“, sagt er deutlich. Christen könnten nur dann Frucht bringen, wenn sie sich „an Christus festhalten“.

Die Kraft des Evangeliums und das Hören auf Gottes Geist

Die Kraft des Evangeliums und seiner Weisheit sei weitaus wirksamer und lebensverändernder als das, was von einigen Geistlichen und Laien in Deutschland in ihrem so genannten „synodalen“ Prozess vorgeschlagen werde, bemerkt der Erzbischof und erinnert daran, was Papst Franziskus mit echter Synodalität meinte: keinen parlamentarischen Prozess, „sondern eine Frage des Hörens auf den Heiligen Geist, der uns in der Wahrheit hält und uns daran erinnert, was Jesus lehrt“. 

Bischofe Bätzing hat bisher Post aus den Episkopaten in Polen, Skandinavien und den USA erhalten, aber jedes Mal beschwichtigend reagiert. Der Brief von Erzbischof Aquila übertrifft die anderen an Deutlichkeit. „Neuer Anfang“ dazu: „Die neue Antwort aus den USA liest sich wie eine Anklageschrift.“  DT/dsc

Download: Schreiben von Erzbischof Samuel J. Aquila

Lesen Sie weitere Hintergründe zum Synodalen Weg in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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