Trotz gescheiterter Finanzierung und zahlreicher Kritik aus Rom kommt der Synodale Ausschuss am kommenden Freitag und Samstag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Laut einem Bericht der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) vom Montag sollen in diesem Rahmen Geschäftsordnung und Satzung verabschiedet werden.
Das neue Gremium soll bis März 2026 den von Rom verbotenen Synodalen Rat vorbereiten, dessen erklärtes Ziel es ist, auch Laien Entscheidungskompetenzen zu übertragen und mögliche kirchliche Reformen auf Grundlage der Kernthemen des Synodalen Weges zu ebnen: Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass nicht alle Diözesanbischöfe an der Sitzung teilnehmen werden.
Stetter-Karp hofft auf rege Teilnahme
Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) haben bereits sowohl ihre Teilnahme als auch die Finanzierung dieses Ausschusses verweigert. Bischof Oster hatte letzte Woche noch einmal bekräftigt, dass er nicht teilnehmen werde. Nach aktuellem Stand nehmen 23 Diözesanbischöfe am Synodalen Ausschuss teil. Sollten es doch weniger werden, will Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), „auf die Gründe derjenigen schauen wollen, die nicht kommen“, sagte sie im Interview mit dem Internetportal „katholisch.de“ vom Freitag.
Die vier nicht teilnehmenden Bischöfe haben ihre Gründe bereits auf den Tisch gelegt: Rom hatte klargemacht, dass die katholische Kirche in Deutschland nicht befugt sei, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Dennoch haben sich mehr als zwei Drittel aller Teilnehmer des Synodalen Weges für dieses Gremium ausgesprochen. Dieses besteht aus den 27 Ortsbischöfen, 27 Vertretern des ZdK und weiteren 20 von der Vollversammlung des Synodalen Weges gewählten Mitgliedern.
ZdK gegen eigene Zweidrittelmehrheit der Bischöfe
Ob das neue Gremium öffentlich tagen wird, muss laut Stetter-Karp noch entschieden werden. Das ZdK plädiere dafür, „die gute Erfahrung der öffentlichen Sitzung“ auf dem Synodalen Weg fortführen zu wollen. Unklar ist ebenso, welche Mehrheiten der Synodale Ausschuss braucht, um einen Beschluss wirksam fassen zu können. Sie würden gern auf eine eigene Zweidrittelmehrheit der Bischöfe verzichten, zumal es in diesem Gremium „nicht um dogmatische Entscheidungen, sondern wesentlich um die Frage der Arbeitsweise“ gehen soll, so die ZdK-Chefin.
Das Format der Weltsynode soll allerdings nicht übernommen werden. Stetter-Karp erklärte, die „üppige Zeit“ sei „nicht unser Modus“. Sie könne sich „nicht vorstellen, dass wir die Planung so anlegen, dass wir, überspitzt gesagt, eine Woche lang nur zuhören – und dann nochmal eine Woche“. Sie sehe nicht, dass sie „von der Weltsynode in der Arbeitsweise dringend etwas lernen müssten“. Die Weltsynode habe ihrer Ansicht nach aber gezeigt, „dass die Idee, die bei uns verhandelten Themen seien Sonderthemen der spalterischen Deutschen, vom Tisch ist“. DT/dsc
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