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Verweigerte Finanzierung stößt auf massive Kritik

Laienverbände reagieren empört und verärgert auf das „Nein“ von vier Bischöfen zur Finanzierung des Synodalen Ausschusses, sind aber überzeugt: Daran soll das Vorhaben nicht scheitern.  
Frauenverbände zeigen sich kamfbereit
Foto: Arne Dedert (dpa) | Frauenverbände zeigen sich kamfbereit: Am Geld soll der geplante Synodale Auschuss nicht scheitern. Der vier Bischöfe werfen sie unter anderem Realitätsverweigerung und Blockadehaltung vor.

Der Weigerung der vier Bischöfe, den geplanten Synodalen Ausschuss zu finanzieren, begegnen Laien zwar mit massiver Kritik und Unverständnis, zeigen sich aber kampfbereit: Das bischöfliche Nein könne sie nicht davon abhalten, das gesetzte Ziel weiter zu verfolgen: den Synodalen Ausschuss zu etablieren, um den Synodalen Rat auf den Weg zu bringen. Nun muss eine alternative Finanzierung gefunden werden.

Frauen üben massive Kritik an Bischöfen

Besonders harsch reagierten die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) auf die Entscheidung der vier Bischöfe, den Synodalen Ausschuss nicht mitfinanzieren zu wollen. In einer gemeinsamen Erklärung zeigten sie sich ratlos „über Blockadehaltung und Realitätsverweigerung“. Die KfD-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt wirft den vier Bischöfen vor, „den Ernst der Lage“ nicht erkannt zu haben. 

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Wörtlich sagte sie: „Gläubige verlassen in Scharen die Kirche, durch sexuellen und spirituellen Missbrauch von Klerikern wird das Evangelium verdunkelt.“ Und KDFB-Bundesvorsitzende Maria Flachsbarth etikettierte die Bischöfe mit „Neinsager“ — ob sie tatsächlich glauben würden, „die tiefgreifende Krise der Kirche…ließe sich so lösen?“ Beide Frauenverbände wollen den Reformweg weiter unbeirrt fortsetzen.

ZdK-Vize: Die vier Bischöfe sind Quertreiber

Ähnlich kampfbereit gab sich die Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Dass Bischöfe sich dem Vorhaben widersetzten, „kann uns von Reformen nicht abhalten“, sagte sie.  Das ZdK bestehe "auf einer Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges in allen deutschen Diözesen", so Stetter-Karp. Sie gehe davon aus, dass die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses wie vorgesehen am 10. und 11. November stattfinde. Ihr Stellvertreter Thomas Söding sprach in Zusammenhang mit den vier ausscherenden Bischöfen von "Quertreibern".

Die Bewegung Maria 2.0 geht noch einen Schritt weiter und forderte, sich nach der Weigerung, „unsere Steuergelder zur Finanzierung der Umsetzung von gemeinsam gefassten Beschlüssen zu nutzen“, endlich von den Bischöfen „zu emanzipieren“. Der Vorfall zeige, dass es den deutschen Klerikern an demokratischem Verständnis fehle. Weiter moniert die Initiative, dass Bischöfe von ihrem Vetorecht Gebrauch machten statt die Beschlüsse des Synodalen Weges in die Tat umzusetzen. 

"Am Geld wird es nicht scheitern"

Der Münsteraner Bistumssprecher Stephan Kronenburg ist überzeugt, dass der Plan am Geld „sicher nicht scheitern“ wird. Schließlich setzte sich die Mehrheit der Bischöfe dafür ein, „dass die Beschlüsse des Synodalen Weges umgesetzt würden“. So auch der Münsteraner Bischöfe Felix Genn. Erst letzte Woche hat der Diözesanrat entschieden, sich selbst zu einem Synodalen Rat, einem Entscheidungsgremium, weiterzuentwickeln. 

Nun wollen das ZdK und die Mehrheit der deutschen Bischöfe über eine alternative Finanzierung nachdenken. Wie ein solches Modell aussehen kann, ist noch offen.  DT/dsc

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