Erstmals nach Ende der Weltsynode trifft sich der Synodale Ausschuss am kommenden Wochenende im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod, um den deutschen Reformdialog fortzusetzen. Wie das Präsidium des Synodalen Ausschusses nach der Weltsynode bemerkt hatte, sieht das Gremium den Synodalen Weg durch die von Rom geforderte Durchsetzung synodaler Beratungen gestützt. Und so beginnt die Sitzung auch mit dem Thema „Synodalität". Entsprechend steht das Abschlussdokument der Weltsynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ auf der Tagesordnung. Laut einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) liefert dieses Dokument „wertvolle Impulse für die Arbeit des Synodalen Ausschusses, die aufgegriffen werden sollen“.
Offenbar wird Synodalität ganz im Dienst dieses Reformprozesses gesehen und soll nicht nur als „Strukturprinzip der Kirche" thematisiert werden, sondern auch als Grundlage „zur möglichen Ordnung eines Synodalen Rates“.
Der Synodale Rat
Rom hatte einen solche Rat zuvor verboten und geboten, den Synodalen Weg auf die Spur des Zweten Vatikanischen Konzils und des Kirchenrechts zurückzuführen. Eine gemeinsame Leitung von Laien und Klerikern sieht Rom sehr kritisch, zumal der Synodale Rat bislang neben gemeinsamen Beratungen auch gemeinsame Entscheidungen vorgesehen hat, die in der katholischen Kirche nur Bischöfen vorbehalten sind. Das Präsidium des Synodalen Ausschusses kündigte an, einen Synodalen Rat vorzubereiten, der sich im Rahmen des Kirchenrechts bewegt.
Des weiteren stehen eheliche Liebe und homosexuelle Kleriker auf dem Programm und sollen erste Zwischenergebnisse der drei Kommissionen des Gremiums, denen jeweils zehn Personen angehören, diskutiert werden. Diese haben sich seit der letzten Sitzung im Juni 2024 konstituiert. Unter anderem geht es um die „Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges" sowie „die Weiterentwicklung der Initiativen des Synodalen Weges“, wie es im Programm heißt.
„Parlamentarisch anmutender Prozess"
Die vier Bischöfe, Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln, die Bischöfe Stefan Oster aus Passau, Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, bleiben dem Gremium nach wie vor fern. In einer gemeinsamen Erklärung teilten sie im November mit, Differenzen zwischen den Zielen des weltkirchlichen Prozesses und der Reformdebatte in Deutschland zu sehen.
Außerdem monierten sie, dass es bei den Treffen in Frankfurt kaum geistliche Unterscheidung und gegenseitiges vertrauensvolles Hören gegeben habe. Vielmehr habe eine kirchenpolitisch liberale Mehrheit ihre Themen „in einem parlamentarisch anmutenden Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung" durchgesetzt. DT/dsc
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