Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vatikanstadt/Paris

Papst nimmt Rückrittsgesuch von Pariser Erzbischof an

Papst Franziskus nimmt das Angebot zum Amtsverzicht des Pariser Erzbischofs Aupetit an. Interimsverwalter der Erzdiözese wird der emeritierte Erzbischof von Marseille, Georges Pontier.
Papst nimmt Rücktritt von Aupetit
Foto: Corinne Simon (KNA) | Er bete für diejenigen, so Aupetit, die ihm „vielleicht Böses gewünscht haben“ und bitte alle um Verzeihung, die er „verletzt haben könnte“.

Am heutigen Donnerstag hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des Pariser Erzbischofs Michel Aupetit angenommen. Dies hat die Apostolische Nuntiatur in Frankreich heute Mittag mitgeteilt. Der Heilige Vater hat den emeritierten Erzbischof von Marseille, Georges Pontier, zum Apostolischen Administrator des Erzbistums Paris bestellt.

Vorwurf: "Mehrdeutiges Verhalten" gegenüber einer Frau

Ein Medienbericht der Wochenzeitschrift „Le Point“ hatte dem Pariser Erzbischof unter anderem ein „mehrdeutiges Verhalten“ gegenüber einer Frau während seiner Zeit als Generalvikar unterstellt. Daraufhin hatte Aupetit dem Papst erst letzte Woche seinen Rücktritt angeboten, die Vorwürfe aber zurückgewiesen. „Le Point“ hatte dem früheren Arzt und Pariser Erzbischof seit 2018 ebenfalls organisatorisches Versagen im Management des Hauptstadt-Bistums vorgeworfen. 

Lesen Sie auch:

„Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, gelobt sei der Name des Herrn“, lautet die Überschrift der Pressemitteilung, die Michel Aupetit heute Mittag veröffentlicht hat. Er habe sein Amt in die Hände von Papst Franziskus gelegt, „um die Diözese vor der Spaltung zu bewahren, die durch Misstrauen und Vertrauensverlust immer hervorgerufen wird“. Er sei glücklich, dem Erzbistum gemeinsam mit großartigen Klerikern, Laien und geweihten Personen gedient haben zu dürfen. „Heute danke ich Gott dafür, dass mein Herz zutiefst im Frieden ist. Ich danke den vielen, vielen Menschen, die mir in den letzten acht Tagen ihr Vertrauen, ihre Zuversicht und ihre Zuneigung entgegengebracht habe.“

Er bete für diejenigen, so Aupetit, die ihm „vielleicht Böses gewünscht haben“ und bitte alle um Verzeihung, die er „verletzt haben könnte“. Aupetit äußert sich zuversichtlich zum weiteren Schicksal der Erzdiözese, die von einer tiefen Dynamik erfüllt sei und endet seine Botschaft mit einem Aufruf aus seiner ersten Predigt als Erzbischof von Paris: „Schaut nicht auf den Erzbischof, sondern auf Christus“.

Keine vier Jahre im Amt

Michel Aupetit ist damit keine vier Jahre im Amt des Erzbischofs von Paris geblieben. Mit 70 Jahren ist er noch fünf Jahre vom Rücktrittsalter der Diözesanbischöfe entfernt. Sein Rücktrittsgesuch vom 25. Dezember sollte eigentlich vertraulich bleiben; seine Existenz wurde aber einen Tag später vom „Figaro“ veröffentlicht. Erstaunlich ist die Schnelligkeit, mit der Papst Franziskus auf das Rücktrittsgesuch geantwortet hat, umso mehr, als dass der Papst bereits zu seiner Reise nach Zypern und Griechenland aufgebrochen ist.  DT/fha

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Erzbischöfe Erzdiözese Jesus Christus Michel Aupetit Papst Franziskus Päpste

Weitere Artikel

Beauftragung statt Sakrament: Die Studienkommission zu den Diakoninnen sieht keine historischen oder theologischen Gründe für die Frauenweihe, regt aber neue Dienstämter für Laien an.
10.12.2025, 10 Uhr
Guido Horst

Kirche

Am Samstag kommen 10.000 Gott suchende Menschen: Gebetshausgründer Johannes Hartl freut sich auf die MEHR-Konferenz. Der „Tagespost“ erzählt er, wieso.
31.12.2025, 14 Uhr
Elisabeth Hüffer
Leo XIV. ruft zum gegenseitigen Austausch auf, um auch bei Missverständnissen den Weg zur Versöhnung zu ebnen. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
31.12.2025, 14 Uhr
Redaktion
Vom Heiligen Jahr bis zum Synodalen Ausschuss, von vakanten Bischofssitzen zu eucharistischen Initiativen: Eine kleine kirchliche Jahresbilanz und Vorschau auf 2026.
31.12.2025, 10 Uhr
Regina Einig
Für Leo XIV. durchlebt die Welt eine Phase starker Konflikte, in der viele Mächte das schüren, was Franziskus als „Dritten Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet hat.
30.12.2025, 14 Uhr
Redaktion