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„Open Doors“: Zunehmende Verfolgung von Christen in China

Der chinesische Staat versuche, die absolute Kontrolle über seine Bürger zu erhalten, so der Leiter des christlichen Hilfswerks, Markus Rode. Kirchen würden ihrer Glaubensfreiheit beraubt.
China: Christen zunehmend unterdrückt
Foto: epa Michael Reynolds (EPA) | In China soll der christliche Glaube unter das Dach der kommunistischen Partei gezwungen werden.

Markus Rode, Leiter des christlichen Hilfswerks „Open Doors“, warnt vor zunehmender Unterdrückung und Verfolgung von Christen in China. Im Gespräch mit der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“ erklärt Rode, dass die nächste Verfolgungswelle „vorprogrammiert“ sei. Die Zahl der willkürlichen Verhaftung nehme schon jetzt zu. „Kirchenleiter verschwinden oft ohne Prozess auf unbestimmte Zeit in sogenannten Umerziehungslagern“, so Rode. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping versuche, die absolute Kontrolle über die Bürger zu erlange.

Überwachung von Christen durch Digitalisierung immer stärker

Als Beleg nennt Rode das neue Religionsgesetz. Dieses beraube die Kirchen ihrer Glaubensfreiheit. Zudem werde die Überwachung von Christen durch die Digitalisierung immer engmaschiger, etwa durch den Einsatz von Gesichtsscannern. Rode zufolge habe die kommunistische Partei in Kirchen Kameras installieren lassen, die nicht nur den Pastor filmten, sondern alle Gottesdienstbesucher. So solle der christliche Glaube unter das Dach der kommunistischen Partei gezwungen werden.

Ähnlich düster ist das Bild Rode zufolge im benachbarten Nordkorea: Dort hätten sich die Hoffnungen nicht erfüllt, dass es unter Machthaber Kim Jong-un allmählich zu Erleichterungen kommen könnte. Stattdessen sei Kim ein „antichristlicher Gewaltherrscher, der den Personenkult sogar noch ausbaut“. Und auch er nutze das Internet zur Überwachung.

Rode weist Kritik an "Open Doors" zurück

Im Gespräch mit „idea“ äußerte sich „Open Doors“-Leiter Rode auch zu Kritik an seinem Hilfswerk. Die genannte Zahl von 200 Millionen verfolgter Christen sei nicht übertrieben, sondern „extrem konservativ“. Zudem verteidigte Rode, dass der öffentlich einsehbare Finanzbericht von „Open Doors“ wenige Zahlen enthält. Im Internet seien nur Auszüge zugänglich. Es sei riskant, Aktivitäten, die das Hilfswerk im Untergrund ausführe, zu spezifizieren. Rode: „Wir bewegen uns auf einem schmalen Grat zwischen Transparenz und dem Schutz unserer Projekte, die wir gemeinsam mit verfolgten Christen durchführen.“ Anfang der Woche hatte „Open Doors“ seinen jährlichen Weltverfolgungsindex veröffentlicht.

DT/mlu/idea

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