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DBK bekräftigt synodale Anliegen in Reflexionsbericht

Die zusammengefassten Berichte aus den Diözesen von ZdK und katholischen Verbänden stützen die Forderungen des Synodalen Wegs.
Ein neues Dokument der DBK bekräftigt die Ergebnisse des Synodalen Wegs als Reformvorschläge für die kommende Synodensitzung.
Foto: imago stock&people | Ein neues Dokument der DBK bekräftigt die Ergebnisse des Synodalen Wegs als Reformvorschläge für die kommende Synodensitzung.

Die Kirche in Deutschland fordert im Kontext der Weltsynode Reformen nach den Vorschlägen des Synodalen Wegs. Das geht aus einem zehnseitigen Dokument hervor, das die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Mittwoch veröffentlicht hat. „Die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland sind in großer Einmütigkeit davon überzeugt, dass die Kirche einen Prozess der Reformen und der Erneuerung braucht, um ihrer Sendung gerecht zu werden“, so das Dokument.

Konkret bedeute dies, die Fragen des Synodalen Weges, von der Frage des Zölibats, der Leitungsgewalt, der Sexuallehre, dem Einbeziehen der Humanwissenschaften sowie der Frauenordination in den nächsten Abschnitt der Weltsynode, der Synodensitzung 2024, einzubringen. Im Verlauf der „beiden Synodalen Wege“ sei eine Konvergenz deutlich geworden, in der die beiden Initiativen sich gegenseitig bestärkt und bekräftigt hätten. Das Dokument basiere auf Reflexionsberichten zum Synthesebericht der Synodensitzung 2023 aus den deutschen Diözesen, den Perspektiven des Synodalen Weges, Beratungen der DBK und den Impulsen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Laut dem Dokument sei eine „heilsame Dezentralisierung in der Kirche“ erforderlich, um die „unabdingbare Inkulturation des Evangeliums“ zu gewährleisten. Den Ortskirchen – insbesondere den Bischofskonferenzen – soll, so die DBK, mehr Bedeutung und mehr Handlungsvollmacht zukommen, „um den einen gemeinsamen Glauben in der für die Verkündigung des Evangeliums notwendigen Vielfalt auszuprägen“. Die Einheit der Kirche würde dies nicht gefährden: „Ohne die ,rote Linie‘ der weltweiten Gemeinsamkeit in Glaubens- und Sittenlehre zu überschreiten, muss es einen Korridor geben, in dem sich Ortskirchen bewegen und entfalten dürfen.“

Synodaler Weg als Rettung aus dem Bedeutungsverlust

Der Relevanzverlust des Christentums in der deutschen Gesellschaft habe hervortreten lassen, dass „im Zentrum die Erlösungsbotschaft des auferstandenen Herrn Jesus Christus“ stehe. Die Kirche könne ihrer daraus hervorgehenden Sendung nur durch einen Prozess der Reformen und der Erneuerung gerecht werden, „in Treue zur Botschaft Jesu und mit einem wachsen Blick für die Zeichen der Zeit, fest verwurzelt in der Tradition der Kirche und zugleich im offenen Hören auf das Wirken des Heiligen Geistes in der Gegenwart, eingebunden in die Gemeinschaft der Weltkirche und zugleich inkulturiert in unseren westeuropäischen soziokulturellen Kontext“. 

Das Dokument verzeichnet auch Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), aus der unter anderem hervorgehe, dass nicht einmal ein Drittel der katholischen Kirchenmitglieder der Aussage „Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der sich Jesus Christus zu erkennen gegeben hat“, zustimmen. Ein erheblicher Faktor dafür sei die Missbrauchskrise. Laut DBK seien in der Kirche Neuaufbrüche erforderlich; die Bischofskonferenz  verweist darauf, dass 96 Prozent der Katholiken in Deutschland der Meinung seien, dass sich die Kirche grundlegend verändern müsse, wenn sie eine Zukunft haben solle. Der Synodale Weg in Deutschland nehme diese Perspektive auf. „Die 15 Beschlüsse des Synodalen Wegs haben aus unserer Sicht auch Potenzial, die notwendigen Voraussetzungen für eine ,synodale Kirche der Sendung‘ zu stärken“, zitiert die DBK den Paderborner Bericht.

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Demokratische Atmosphäre in Gremien

Mit „Einhelligkeit, mit Selbstverständlichkeit und mit positivem Grundduktus“ sei in den Reflexionsberichten auf die nach der Würzburger Synode aufgebauten Gremienstrukturen hingewiesen worden. In den Sitzungen des Diözesanrates herrsche, so die Diözese Münster, eine „demokratische, offene und faire Atmosphäre“. Die Methode der Weltsynode habe auch Impulse gegeben, die „geistliche Dimension“ in den Zusammenkünften zu stärken. Man könne feststellen, „dass es mittlerweile für diese Methode des ,Gesprächs im Heiligen Geist‘ einen ‚Geschmack‘ gibt, der Hoffnung […] vermittelt“. 

Die Synodalität habe in den „Beteiligungsstrukturen“ einen „Hoffnungsimpuls“ und einen „Anstoß zu einem Neuaufbruch“ geführt. Das sei nach der Lektüre des Syntheseberichts klarer geworden, so die Diözese Essen, „denn es geht in einer synodalen Kirche schließlich darum, möglichst viele Gläubige miteinzubeziehen, sie am Beraten und Entscheiden zu beteiligen und die Leitungsämter auf den verschiedenen Ebenen in die synodale Gemeinschaft einzubinden.“ Für mehr Teilhabe solle es Beteiligungsformen geben, die „mit der hierarchischen und sakramentalen Grundstruktur der Kirche vereinbar“ seien. Außerdem solle die episkopale Grundordnung der Kirche weiterentwickelt werden. Für die Katholiken in Deutschland, gibt die DBK zu bedenken, seien dabei Parallelen und Berührungspunkte mit staatlichen, insbesondere demokratischen Beteiligungsformen kein Negativkriterium. 

Geschlechtergerechtigkeit und Missbrauchsprävention

Auch eine größere Teilhabe von Frauen sei anzustreben. So sei in der Diözese Augsburg häufig genannt worden, dass Geschlechtergerechtigkeit schon längst überfällig sei. In Leitungspositionen solle es auch mehr Frauen geben, teilweise auch durch Quotenregelungen. Das Dokument verzeichnet den „dringenden Wunsch“ nach einer Öffnung des sakramentalen Diakonats und neuerliche Diskussion über die Priesteramtszulassung. Zudem habe die Beteiligung von Frauen an Leitungsaufgaben einen „präventiven Charakter“ im Hinblick auf missbrauchsfördernde Strukturen.

Die DBK betont, dass die Synodalen sich immer wieder „an dem Brief orientiert“ hätten, den Papst Franziskus an die Kirche in Deutschland gerichtet hatte. Noch im Januar diesen Jahres hatte der Pontifex beklagt, dass sein Brief aus dem Jahr 2019 zu wenig Umsetzung gefunden habe. DT/sdu

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