Nach der Bestürzung über das Motu proprio „Traditionis custodes“, mit dem Papst Franziskus die Feier der alten Messe einschränkte, beginnt nun die praktische Klärungsphase. Als erstes deutsches Bistum hat nun die Erzdiözese Freiburg Ausführungsbestimmungen erlassen. Dem Dokument ist Augenmaß anzumerken. Von dem von den Traditionalisten so gefürchteten Kahlschlag kann zumindest bisher keine Rede sein. Offensichtlich können die Gläubigen, denen die „alte Messe“ viel bedeutet, in den Reihen der Bischöfe auf auf seelsorgliche Vernunft hoffen. Dass der alte Ritus keinen gemeinsamen geistlichen Nenner bildet, schließt nicht aus, im Geist der Toleranz voranzukommen.
Eine Steilvorlage
Immerhin sind auch von der alljährlichen Romwallfahrt der Traditionalisten am Wochenende Entspannungssignale ausgegangen. Dass die „alte Messe“ in diesem Jahr wieder im Petersdom gefeiert werden konnte, ist eine Steilvorlage an Bischöfe guten Willens. Was im Petersdom recht ist, dürfte theoretisch in jeder Bischofskirche auf dem Erdkreis billig sein.
Zudem gilt es nun, die Erfahrungen der Pandemie zu berücksichtigen und korrekt und synodal in Rom zu kommunizieren. Zu den Eigentümlichkeiten des Motu proprio „Traditionis custodes“ gehört es, dass es am Tag seines Erscheinens gewissermaßen schon obsolet war. Der Lockdown hat das liturgische Leben in den meisten Ortskirchen auf den Kopf gestellt.
Große Resilienz in der Tradition
Noch ehe die liturgische Normalität vollends wieder hergestellt ist, zeigt sich, dass die traditionalistischen Gemeinden besonders resilient aus der Krise hervorgegangen sind. Teilweise konnten neue Besucher hinzugewonnen werden, die nicht im alten Ritus beheimatet sind, aber der Tristesse armselig besuchter Novus-ordo-Messen nun entfliehen wollen. Hier zeichnen sich Verschiebungen ab, die im Zeitraum der Umfrage noch nicht vorhersehbar waren, aber durchaus ernstzunehmen sind.
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen umfassenden Bericht über die neuen Regelungen zur Alten Messe im Erzbistum Freiburg.