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ZdK-Chef Sternberg: Kann nicht verstehen, dass Woelki bleibt

Weder Woelkis Verbleib im Amt noch die mehrmonatige Auszeit kann der ZdK-Präsident nachvollziehen. Die Papst-Entscheidung verhindere einen Erneuerungsprozess.
Thomas Sternberg, ZdK-Präsident
Foto: Andreas Arnold (dpa) | „Es ist völlig unklar, was am Ende einer solchen Auszeit stehen kann und sie ist nicht geeignet, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen", beklagt Sternberg.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, kann die Entscheidung von Papst Franziskus, den Kölner Kardinal und Erzbischof Rainer Maria Woelki im Amt zu belassen, nicht nachvollziehen. „„Ich kann die vatikanische Entscheidung zum Verbleib von Kardinal Woelki im Amt nicht verstehen“, so Sternberg in einer vom ZdK veröffentlichten Erklärung. Auch das Instrument einer Auszeit sei nicht genug. „Es ist völlig unklar, was am Ende einer solchen Auszeit stehen kann und sie ist nicht geeignet, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen.“

Auszeit ist keine Lösung der Vertrauenskrise

Der Vatikan am Freitagmittag über die Apostolische Nuntiatur in Berlin mitgeteilt, dass Woelki das Amt des Kölner Erzbischofs weiter ausüben dürfe. Nach der Apostolischen Visitation des Erzbistums im Juni habe sich kein Hinweis darauf ergeben, dass Woelki im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs rechtswidrig gehandelt habe. Auf Woelkis eigenen Wunsch hin gewährt der Papst dem Kardinal jedoch eine geistliche Auszeit, die Mitte Oktober beginnen und bis zum Beginn der Österlichen Bußzeit andauern soll. 

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Nach Ansicht Sternbergs müsse mindestens sichergestellt werden, „dass in dieser Auszeit mit den Gläubigen des Erzbistums Köln, ihren Vertretungen und mit denen der Missbrauchsbetroffenen gesprochen“ werde. Eine Lösung der Vertrauenskrise sieht der 69-Jährige in der Auszeit nicht. Vielmehr könne in der Politik und in demokratischen Strukturen ein Amtsverzicht dazu beitragen, Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen einzuleiten. „Mit der römischen Entscheidung wird ein solcher Erneuerungsprozess, der bitter nötig ist, verhindert“, beklagt Sternberg.

Wichtig sei nun, dass die Leitung des Erzbistums alles daransetze, die Gläubigen, insbesondere den Diözesanrat, eng einzubinden, um zu eruieren, „wie ein konstruktives kirchliches Leben im Erzbistum wieder möglich wird“. Sternbergs Fazit: „Wenn ein solcher vertrauensbildender Prozess nicht möglich ist oder gar verhindert wird, ist die Causa Woelki noch nicht erledigt.“  DT/mlu

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