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Kölner Dom: Ende einer außergewöhnlichen Weihnachtszeit

Das Pontifikalamt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn musste ebenfalls unter erhöhten Sicherheitsbedingungen stattfinden.
Pontifikalamt am 6. Januar 2024 im Kölner Dom
Foto: Constantin und Ulrike von Hoensbroech | Auch am Hochfest der Erscheinung des Herrn bewachten Sicherheitskräfte den Kölner Dom.

Unter weiterhin höchsten Sicherheitsvorkehrungen wurde im und um den Kölner Dom das Hochfest der Erscheinung des Herrn gefeiert. Trotz der langen Wartezeiten sowie umfangreichen Kontrollen und Leibesvisitationen in den bereits zu Weihnachten vor dem Hauptportal aufgestellten Zelten, um Einlass in das Gotteshaus zu erhalten, hatten sich zu allen Heiligen Messen zahlreiche Gläubige bei nasskalter Witterung angestellt, um den Heiligen Drei Königen, deren sterbliche Überreste seit Jahrhunderten im Dom ruhen, nachzufolgen. Viele Sternsinger waren gekommen – insbesondere zum Pontifikalamt am Vormittag, das von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zelebriert wurde. 

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Ob die Sicherheitsmaßnahmen am Kölner Wahrzeichen, die kurz vor Weihnachten wegen einer akuten Terrorwarnung mit dem Gotteshaus als Ziel eines möglichen Anschlags ergriffen worden waren, weiter bestehen bleiben oder sukzessive zurückgenommen werden, wie beispielsweise das Besuchsverbot des Domes für Touristen, will die Polizei am Montag bewerten. Das Wochenende im und am Dom verlief aus Sicht der Ordnungshüter „ruhig und unauffällig“, so ein Sprecher der Polizei. Weiterhin in Polizeigewahrsam befindet sich ein 30 Jahre alter Mann aus Tadschikistan. Er und weitere Männer stehen im Verdacht, einem islamistischen Terrornetzwerk anzugehören und Anschlagspläne vorbereitet zu haben. Die Ermittlungen führt das Bundeskriminalamt. Im Laufe des heutigen Tages teilte die Kölner Polizei weiterhin mit, dass gegen den Tadschiken mittlerweile ein europäischer Haftbefehl aus Österreich vorliegt. Das Auslieferungsverfahren ist bei der Generalstaatsanwaltschaft Köln anhängig. Der Mann wurde daraufhin aus dem Polizeigewahrsam, in dem er sich zur „Gefahrenabwehr“ befand, in eine Justizvollzugsanstalt überstellt, nachdem das Amtsgericht Köln eine sogenannte Festhalteanordnung erlassen hat.

Dompropst Assmann: Dank an Sicherheitsorgane

Gegenüber der "Tagespost" erklärte Dompropst Monsignore Guido Assmann: „Wir sind dem Staat und den Behörden für ihren Einsatz sehr dankbar, denn sie gewährleisten, dass wir unsere Religion frei ausüben und Gottesdienst feiern können.“ Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine fasst in diesem Zusammenhang seine Beobachtungen vor dem Dom seit Weihnachten mit den Worten zusammen: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Geduld die Menschen anstehen und mit welcher Wertschätzung sie den Polizeibeamten begegnen, aber auch mit welcher Wertschätzung die Beamten wiederum den Gottesdienstbesuchern begegnen.“ Der Sicherheitsbeauftragte des Domes stehe in täglichem Austausch mit der Kölner Polizei und gebe alle relevanten Informationen unverzüglich an die Domschweizer und den Dompropst weiter, der wiederum das Domkapitel informiere. „Wir haben eine sehr gute und robuste Kommunikationskette“, betont Kleine. 

Der Kölner Weihbischof Dominik Schwaderlapp, der dem Hochamt am Abend des Epiphanietages im Beisein des Erzbischofs vorstand, zeigte sich sehr bewegt davon, dass sich „hunderte Menschen in die Schar der Pilger eingereiht haben, um dem Kind in der Krippe zu huldigen“. Dieses geduldige Warten wertete er als „eine Gabe und ein Zeichen unseres guten Willens“. Das Fest der Erscheinung des Herrn und das damit verbundene Gedenken an die Heiligen Drei Könige sei „kein Kehraus“, so der Geistliche mit Blick auf das bevorstehende kalendarische Ende der Weihnachtszeit. Es sei vielmehr ein Fest der Freude und Zuversicht. 

Weihbischof Schwaderlapp: Offen sein wie die Heiligen Drei Könige

Viele Gottesdienstbesucher mögen genau hingehört haben, als der Domchor aus dem Lied „Gottes Stern, leuchte uns“ die Zeilen intonierte: „Gottes Stern, halte Wacht über Land und Leute/der du in Köln am Hohen Dom/strahlst golden über Stadt und Strom.“ Laut Dompropst Assmann ist dies tatsächlich so, da der goldene Stern, der den Vierungsturm bekrönt, seit Tagen durch eine spezielle Beleuchtung über Stadt und Strom besonders intensiv strahle. 

Zum Abschluss der Messe konnten die Gläubigen in einer Prozession durch den Kölner Dom am Dreikönigenschrein vorbeiziehen. Wie an diesem Tage üblich, war die sogenannte Trapezplatte an der Stirnseite des Schreins abgenommen worden und ermöglichte so einen Blick auf die innenliegenden Schädel mit Kronen. Gerade vor dem Hintergrund dieser für die Kathedrale und ihr geistliches Leben zurückliegenden außergewöhnlichen Weihnachtszeit hatte Weihbischof Schwaderlapp den Gläubigen die mutmachende Botschaft mitgegeben: „Wie die Heiligen Drei Könige wollen wir mit offenen Augen, offenen Händen und offenen Herzen im Namen des Herrn in den Alltag gehen.“ DT/choe

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