Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Künftige Stabschefin

Susie Wiles, Trumps „eisige Jungfrau“

Donald Trump macht seine Wahlkampfleiterin zur Stabschefin. Damit übt sie eines der wichtigsten Ämter in der neuen Regierung aus. Wer ist die Frau, der Trump so sehr vertraut?
US-Wahlen 2024, Wahlparty der Republikaner in West Palm Beach
Foto: IMAGO/JOE MARINO (www.imago-images.de) | Donald Trump holte Susie Wiles im Rahmen seiner Siegesrede in seinem Privatanwesen „Mar-a-Lago“ zu sich nach vorne ins Rampenlicht. Jedoch sagte sie dort kein Wort, sondern lächelte nur zurückhaltend.

In Zukunft wird nicht Kamala Harris die mächtigste Frau in Washington sein, sondern Susan Wiles. Ihr erster Auftritt nach Trumps Wahlsieg in Florida hat schon gezeigt, wo sich die 67-Jährige, die Trumps erfolgreiche Wahlkampagne geleitet hatte, am liebsten aufhält: im Hintergrund. Trump holte sie zwar im Rahmen seiner Siegesrede in seinem Privatanwesen „Mar-a-Lago“ zu sich nach vorne ins Rampenlicht. Jedoch sagte sie dort kein Wort, lächelte nur zurückhaltend und übergab das Mikrofon an Chris LaCivita, das andere „Hirn“ hinter Trumps beeindruckendem Erfolg.

Lesen Sie auch:

Wenige Tage nach dem Wahlsieg ernannte Trump sie dann zu seiner zukünftigen Stabschefin – es war die erste Personalentscheidung überhaupt. „Susie ist zäh, clever, innovativ und wird allseits bewundert und respektiert“, fasste Trump selbst Wiles‘ Kompetenzen zusammen. Wiles, die von allen meist nur „Susie“ genannt wird, bewegt sich schon seit 2016 in Trumps Orbit. Ihr ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Republikaner ihre Wählerkoalition über das einstige Kernmilieu hinaus ausbauen und auch bei Latinos und anderen Minderheiten deutlich zulegen konnten.

Sie entscheidet, wer Zugang zum Präsidenten erhält

Die „eisige Jungfrau“ nannte Trump seine führende Strategin vor laufenden Kameras in der Wahlnacht. Damit brachte er Wiles‘ Wirkung ganz gut auf den Punkt. Ihr Gesicht gleicht stets eine Maske, meist lächelt sie freundlich – und bleibt doch unergründlich. Gerade deshalb ist sie unheimlich wertvoll für Trump und sein Team. Was Wiles anpackt, scheint ihr zu gelingen: Sie arbeitete schon für den von den Republikanern heldenhaft verehrten Ronald Reagan sowie für George H. W. Bush. Auch den Aufstieg des amtierenden Gouverneurs von Florida, Ron DeSantis, orchestrierte Wiles meisterhaft, ehe sich die beiden überwarfen und DeSantis Wiles feuerte. Nach seiner Wahlniederlage 2020 beorderte Trump sie schnell wieder zurück ins eigene Team, noch ehe DeSantis seine eigenen Ambitionen aufs Weiße Haus verfolgte.

Als Trumps Stabschefin, übrigens die erste Frau in diesem Amt, wird Susie Wiles eine der entscheidenden Positionen in Trumps Team ausfüllen. Sie ist dann sozusagen der „Gatekeeper“, der Wachhund, der kontrolliert, wer Zugang zum Präsidenten erhält und wer nicht. Dass die stets ruhig und aufgeräumt wirkende Wiles, die in New Jersey aufwuchs, mit dem berüchtigten Temperament des zukünftigen Präsidenten umgehen kann, mag vielleicht in ihrer eigenen Biografie begründet liegen: Sie ist die Tochter des legendären Footballers und Sportkommentators Pat Summerall, der jedoch zeitweise dem Alkoholismus verfiel und als Vater oft abwesend war. Am Beispiel ihrer Mutter lernte sie, inmitten von chaotischen, aufwühlenden Zeiten die Ruhe zu bewahren.

Hält sie länger durch als die vier Männer vor ihr?

Wiles, geschiedene Mutter von zwei Kindern, ist es durchaus zuzutrauen, dass sie das Amt der Stabschefin über die komplette Amtsperiode hinweg ausübt, während der Posten zuvor einem echten Schleudersitz gleichkam: Gleich vier Personen verschliss Trump als Stabschefs, darunter auch den Katholiken Mick Mulvaney, den die „Tagespost“ im Juli zum Interview getroffen hatte

Lesen Sie auch:

In der Vergangenheit bezeichnete sich Wiles als „Moderate im politischen Spektrum“. Wie passt das mit der unverzichtbaren Rolle zusammen, die sie seit Jahren für Trump ausübt? Sie habe gelernt, dass die Republikanische Partei heute eine andere sei als früher. „Es gibt Veränderungen, mit denen wir leben müssen, um das zu erreichen, was wir wollen.“

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Maximilian Lutz Donald Trump George H. W. Bush Kamala Harris Ron DeSantis Ronald Reagan

Weitere Artikel

War der jetzt verstorbene Ex-US-Vizepräsident Dick Cheney ein Letzter seiner Art? Er galt in seiner aktiven Zeit als harter Konservativer, mit dem Trumpismus hatte er aber nichts am Hut.
04.11.2025, 19 Uhr
Sebastian Sasse
Der wichtige konservative US-Publizist William F. Buckley jr. wurde vor 100 Jahren geboren. Ob er sich heute noch mit den Republikanern anfreunden könnte?
08.12.2025, 15 Uhr
Sebastian Sasse
Der langjährige US-Diplomat Todd Huizinga meint: Donald Trump hat die Chance, die Dominanz der Republikaner langfristig zu festigen, wenn er in seinem Auftreten diplomatischer wird.
14.11.2024, 07 Uhr
Maximilian Lutz

Kirche

Leo XIV. verweist auf Maria, um die Machtlosigkeit angesichts der Gewalt in der Welt zu überwinden. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
26.12.2025, 14 Uhr
Redaktion