Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrillwill sich nicht davon beeindrucken lassen, dass sein Name auf der heute veröffentlichten neuen Sanktionsliste der Europäischen Union (EU) steht. Nach Angaben seines Sprechers Wladimir Legoida müsse man der Geschichte der russisch-orthodoxen Kirche „völlig unkundig“ sein, um deren Geistliche und Gläubige einzuschüchtern, „indem man sie in irgendwelche Listen einträgt“.
Kyrill auf Liste für sechstes Sanktionspaket
In seinem Telegram-Kanal schrieb Legoida am Mittwoch, Kyrill stamme aus einer Familie, deren Mitglieder jahrzehntelang wegen ihres Glaubens und ihrer moralischen Haltung während „der militanten kommunistischen Gottlosigkeit“ unterdrückt worden seien. Kein Mitglied der Familie habe jedoch „Angst vor Gefängnis oder gar Racheakten“ gehabt.
Zuvor war bekannt geworden, dass die EU-Kommission das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche auf ihrer Liste für ein sechstes Sanktionspaket führte. Die erweiterte Liste umfasst 58 zu Sanktionierende, darunter auch die Familie von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sowie Militärs.
Die größte russische Bank soll aus Swift ausgeschlossen werden
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Mittwoch im Europaparlament, dass von den neuen Finanzsanktionen auch die größte russische Bank Sberbank betroffen sei. Sie soll ebenso aus dem internationalen Finanzsystem Swift ausgeschlossen werden wie zwei weitere Banken. Vorgesehen ist zudem ein Ölembargo gegen Russland, welches auch von Deutschland befürwortet wird.
Ende April hatte bereits der Außenminister Litauens, Gabrielius Landsbergis, Sanktionen gegen den Moskauer Patriarchen Kyrill zu verhängen. Der russische Patriarch engagiere sich nicht in der Seelsorge, sondern in der „Zerstörung von Seelen, in der Unterstützung des Krieges und all der Schrecken, die in der Ukraine geschehen“, so der Außenminister Litauens. DT/sta/sba
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