Stockholm

Schweden: Impfpass als Mikrochip unter die Haut?

In Schweden kann man sich seinen Impfpass als Mikrochip unter die Haut implantieren lassen, wie englischsprachige Medien berichten. Manche Christen vermuten hinter dem Implantat das „Malzeichen des Tieres“.
Corona-Impfpass auf Mikrochips
Foto: Wei Xuechao (XinHua) | Das in Stockholm ansässige Start-Up „Epicenter“ macht es möglich, einen Mikrochip von der Größe eines Reiskorns zu implantieren, der als COVID-19-Impfpass fungieren kann.

Immer mehr Menschen in Schweden lassen sich einen reiskorngroßen Mikrochip unter die Haut ihres Armes oder ihrer Hand implantieren, auf dem ihr COVID19-Impfpass registriert ist, wie Medien aus Großbritannien und den USA melden. Laut der Webseite The Christian Post habe dies zu Spekulationen unter Gläubigen geführt, dies könne „die Erfüllung einer biblischen Prophezeiung über das Malzeichen des Tieres“ sein.

Mikrochip von der Größe eines Reiskorns

Anlass für die Berichterstattung war ein auf Twitter gezeigtes Video, auf dem Menschen in Schweden zu sehen sind, die sich einen Impfpass-Mikrochip unter ihre Haut implantieren ließen. Der Clip sei bereits mehr als 2,4 Millionen angesehen worden. Auf dem Clip ist der Christian Post zufolge eine Technologie des in Stockholm ansässigen Start-Ups „Epicenter“ zu sehen, „das einen Mikrochip von der Größe eines Reiskorns anbietet, der als COVID-19-Impfpass implantiert und dazu verwendet werden kann, um weitere Daten zu speichern, die dann alle über ein Gerät, wie etwa ein Smartphone, zugänglich gemacht werden können, das die Nahfeldkommunikationstechnologie (NFR) benutzt“.

Lesen Sie auch:

Der Leiter des Unternehmens, Hannes Sjöblad, sagt in dem Clip: „Implantate sind eine sehr vielseitige Technik, die für viele unterschiedliche Dinge eingesetzt werden kann. Gerade jetzt ist es sehr praktisch, die Covid-Pässe in Ihrem Implantat ständig verfügbar zu haben“.

Die schwedische Regierung, so die Christian Post weiter, habe am 1. Dezember verkündet, dass bei jeder Präsenzveranstaltung mit mehr als 100 Personen ein Impfpass obligatorisch sei. Bis jetzt hätten sich 6.000 Menschen in Schweden einen Chip in ihre Hand einpflanzen lassen. Wie viele davon den Impfpass beherbergen, sei allerdings nicht bekannt. Die Technik gebe es bereits seit 2014, und 2018 berichteten Medien darüber, dass sich 3.000 Schweden einen Chip in ihren Körper einpflanzen ließen, den sie beispielsweise als Kreditkarte einsetzen konnten.

Technologie schon 2017 eingesetzt

Viele Twitter-User hätten, so die christliche Zeitung weiter, unter das Originalvideo Kommentare hinterlassen, in denen sie „666“ und „das Malzeichen des Tieres“ schrieben, womit sie sich auf die Prophezeiungen des Apostels Johannes in der Offenbarung 13:15-17 beriefen. In dieser Passage der heiligen Schrift heißt es: „Es wurde ihm Macht gegeben, dem Standbild des Tieres Lebensgeist zu verleihen, sodass es auch sprechen konnte und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Standbild des Tieres nicht anbeteten. Die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, alle zwang es, auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn ein Kennzeichen anbringen zu lassen. Kaufen oder verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug: den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens“.

2017 konnten sich die Angestellten des US-amerikanischen Tech-Unternehmens Three Square Market freiwillig einen Mikrochip in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinder implantieren lassen, um ihn als Kreditkarte zu nutzen. Schon damals habe diese Aktion zu „ähnlichen Spekulationen darüber geführt, dass dies das Malzeichen des Tieres“ sei. Jerry Newcombe von der evangelischen Medienarbeit „D. James Kennedy Ministries“ bemerkte seinerzeit für die Christian Post: „Als Johannes vor 2000 Jahren das Buch der Offenbarung verfasste, hat er noch keine Vorstellung über die Art der Entwicklungen im Laufe der Jahrhunderte haben können, einschließlich dieser, von der viele meinen, dies weise auf eine Möglichkeit hin, durch die seine Prophezeiungen erfüllt werden könnten“.

Warnung vor "apokalyptischem Alarmismus"

Zudem habe er Christen vor einem „apokalyptischen Alarmismus“ gewarnt. Uns sei gesagt worden, so führte Newcombe damals weiter aus, „dass Jesus 1988 und dann 1994 und dann 2012 und so weiter wiederkäme, und all diese Vorhersagen haben sich als falsch erwiesen. Weltpolitiker von Michael Gorbatschow bis hin zu Ronald Reagan wurden fälschlicherweise beschuldigt, der Antichrist zu sein. Und seit Jahren heizen die Ängste vor Mikrochips prophetische Spekulationen an – doch viele Bibelwissenschaftler weisen darauf hin, dass die Offenbarung nicht auf irgendeine unbeabsichtigt übernommene Technologie hindeutet, sondern symbolische Aussagen über diejenigen trifft, die die Kontrahenten Christi unterstützen, um gesellschaftliche Zustimmung zu erlangen“.  DT/ks

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Christen Evangelische Kirche Jesus Christus Medienarbeit Ronald Reagan Schwedische Regierungen

Weitere Artikel

Eine Verbindung von Mensch und Maschine wird angestrebt. Der Weg ist die Veränderung des Menschen auf verschiedenen Ebenen. Am Ende ist das Ziel die völlige Abschaffung des Menschen. 
12.08.2022, 16 Uhr
Meldung
Kevin McCarthys Zeit könnte schnell wieder vorbei sein. Das liegt auch an seiner heiklen politischen Strategie: dem Spagat zwischen rechtem Parteiflügel und Establishment.
09.02.2023, 17 Uhr
Maximilian Lutz
Selbst wenn Olaf Scholz es anders sieht: Die Diskussion um Kampfjetlieferungen hat begonnen. Wäre die NATO bei einer Lieferung Kriegspartei? Ein Kommentar.
02.02.2023, 07 Uhr
Stefan Ahrens

Kirche

Die Debatte um Johannes Paul II. hat für einige Überraschungen gesorgt. Wie geht es nun weiter?
24.03.2023, 11 Uhr
Stefan Meetschen
Dokumente sollen nicht bestätigen, dass „Missbrauchspriester“ Saduś ein Pädophiler gewesen sei – Aktuelle Umfrage: Mehr Polen betrachten Johannes Paul II. als Autorität.
24.03.2023, 09 Uhr
Stefan Meetschen
Placido Riccardi trat am 12. November 1866 in Sankt Paul vor den Mauern in den Benediktinerorden ein und legte am 19. Januar 1868 die einfachen Gelübde ab.
24.03.2023, 21 Uhr
Claudia Kock
Der Campo santo in Rom hat einen neuen Rektor: Konrad Bestle, Augsburger Priester und bisheriger Kurat der deutschsprachigen römischen Pfarrgemeinde Santa Maria dell’Anima.
23.03.2023, 21 Uhr
Guido Horst