Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Karlspreis 2023

„Putin ist eine Katastrophe“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhielt am Sonntag den renommierten Karlspreis der Stadt Aachen.
Karlspreis
Foto: Federico Gambarini (dpa-Pool) | Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhält gemeinsam mit dem ganzen Ukrainischen Volk den Karlspreis der Stadt Aachen 2023.

„Alle Ukrainer sind Helden und verdienten es, heute hier zu stehen und diesen Preis entgegenzunehmen“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntagnachmittag, als er den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen, die renommierteste Ehrung für Verdienste um die Einigung Europas, im Krönungssaal des Aachener Rathauses im Namen seines gesamten Volkes entgegennahm. Bundeskanzler Olaf Scholz, der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen waren ebenso zugegen wie Roberta Metsola, die Präsidentin des Europäischen Parlaments, und einer ihrer Vorgänger, der Aachener Sozialdemokrat Martin Schulz.

Lesen Sie auch:

Um den Frieden als Vermächtnis für die nächsten Generationen zu hinterlassen, müsse der Krieg mit einem Sieg beendet werden, so Selenskyj, der teils auf Englisch, teils auf Ukrainisch sprach. „Wir stehen einem Aggressor gegenüber, der zu jeder Grausamkeit fähig ist. Aber wir haben keine Angst.“ Der ukrainische Präsident warf Russland vor, einen Genozid zu begehen. An Kanzler Scholz gewendet sagte Selenskyj, Deutschland unterstütze die Ukraine militärisch und diplomatisch. „Unsere Leute fallen jeden Tag im Kampf gegen das Böse.“ Der Aggressor interessiere sich nicht für Frieden, sondern habe sich für die Katastrophe entschieden. „Putin ist eine Katastrophe. Putin ist die Aggression – und er will nichts anderes für sein Volk.“

Karlspreisverleihung
Foto: IMAGO/Wassilis Aswestopoulos (www.imago-images.de) | Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft zur Karlspreisverleihung in Aachen ein.

Die Europäische Union werde ohne die Ukraine nicht vollständig sein, sagte Selenskyj, der Von der Leyen und Scholz für ihre Solidarität, Unterstützung und Führung dankte. „Alles hängt von unserer Einigkeit und Schnelligkeit ab“, so der ukrainische Präsident, der sich siegesgewiss zeigte und eine NATO-Mitgliedschaft seines Landes forderte, um dem russischen Imperialismus eine Grenze zu setzen. „Der Frieden wird das Ergebnis unseres gemeinsamen Sieges sein.“ In das Goldene Buch der Stadt Aachen schrieb Selenskyj auf Englisch: „Wir werden gemeinsam gewinnen.“

Solidarisch an der Seite der Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte in seiner Laudatio „Russlands grausamen Angriffskrieg“, der sich „gegen alles richtet, wofür Europa heute steht“. Er würdigte die Tapferkeit und Kraft des ukrainischen Volkes und versprach: „Geschlossen und solidarisch stehen wir an der Seite der Ukraine.“ Die Ukraine sei „Teil unserer europäischen Familie“. Russen und Ukrainer seien eben nicht ein Volk, wie es Putin in seiner ideologischen Sicht behaupte, sondern die Ukraine habe ihre Entscheidung „für Europa“ getroffen.

Wladimir Putin habe mit seinen Panzern und Raketen das Gegenteil von dem bewirkt, was er beabsichtigte, sagte Scholz. Präsident Selenskyj dagegen verteidige an der Spitze seines Volkes jene Werte, für die Europa steht. „Europa steht geschlossen und geeint“, versprach der Kanzler, der ein Zusammenwachsen der EU mit der Ukraine, mit Moldawien und den Ländern des Balkans sowie „perspektivisch mit Georgien“ in Aussicht stellte.

Lesen Sie auch:

Der Karlspreis als klare Botschaft

„Sie kämpfen für Freiheit, Menschlichkeit und Frieden; sie sichern mit ihrem Blut die Zukunft ihrer Kinder, aber auch unserer Kinder“, würdigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Überlebenskampf des ukrainischen Volkes. „Präsident Selenskyj hat den festen Glauben, dass diejenigen, die für etwas kämpfen immer stärker sein werden als jene, die anderen ihren Willen aufzwingen wollen.“ Die Ukraine kämpfe für die Freiheit, ihr eigenes Schicksal selbst zu bestimmen. Wladimir Putin jedoch versuche, die Errungenschaften von 1989 zunichte zu machen. Von der Leyen versprach, die Ukraine auf ihrem Weg in die EU zu unterstützen. „Die Ukraine verkörpert all das, wofür die Europäische Union steht.“ Sie werde den Frieden gewinnen und ihren Platz in der EU einnehmen. Der Karlspreis sende die klare Botschaft, dass Europa an der Seite der Ukraine und Präsident Selenskyjs stehe.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte: „Die Ukraine verteidigt unsere Freiheit an ihren Grenzen.“ Er würdigte Selenskyj als „Vorbild für Europa“ und „wahren Held“. Ohne seine Tapferkeit hätte Putin die Möglichkeit bekommen, ganz Europa zu destabilisieren. „Europa muss Russland widerstehen, denn heute ist Russland die Antithese zu Europa.“ Solange Ukrainer im Krieg sterben, blute das Herz Europas. DT/sba

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Martin Schulz Olaf Scholz Ursula von der Leyen Wladimir Wladimirowitsch Putin Wolodymyr Selenskyj

Weitere Artikel

Ukraine und Gaza beherrschen die Panels auf der Münchener Sicherheitskonferenz. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert den Westen zu weiterer Unterstützung auf.
18.02.2024, 10 Uhr
Roger Töpelmann

Kirche

Über den Teufel wird in Kirchenkreisen nur ungern gesprochen. Doch wo der christliche Glaube schwindet, wächst das Grauen.
13.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig