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Politiker verurteilen Anschläge von Sri Lanka

Die Sicherheit christlicher Minderheit muss weltweit besser gewährleistet werden, so der Tenor von Politikern mehrerer Parteien. Gleichzeitig dürften Anschläge wie in Sri Lanka nicht spalten und der interreligiöse Dialog müsse bestehen bleiben.
Gedenken an die Opfer von den Explosionen in Sri Lanka
Foto: Gemunu Amarasinghe (AP) | Verwandte zünden Kerzen nach der Bestattung von drei Opfern der Bombenexplosion an. Zahlreiche deutsche Politiker fordern nun einen verstärkten Schutz christlicher Minderheiten.

Nach den blutigen Anschlägen gegen Christen in Sri Lanka fordern Vertreter mehrerer Parteien, christliche Minderheiten besser zu schützen. „Der Terror in Sri Lanka reiht sich ein in verschiedene Anschläge gegen Christen weltweit“, sagte der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel, der Zeitung „Die Welt“. Christen seien weltweit das Ziel von radikalen Muslimen, so der CDU-Politiker. Für Grübel ist das nicht nachvollziehbar, da das Christentum ja mit dem Islam verwandt sei.

Kauder: Religiöser Hass und Intoleranz dürfen nicht das letzte Wort haben

Volker Kauder, der ehemalige Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, forderte die Regierung Sri Lankas auf, einen besseren Schutz für christliche Kirchen zu gewährleisten. Religiöser Hass und Intoleranz dürften niemals das letzte Wort haben. Der protestantische Christ ist bekannt für seinen langjährigen Einsatz für die Religionsfreiheit.

Ins selbe Horn stieß CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: Gegenüber der „Welt“ forderte er einen umfassenderen Schutz für Christen. „Die Anschläge in Sri Lanka machen mich sehr betroffen, und ich bin in Gedanken bei den Angehörigen“, so Ziemiak wörtlich. Nun gelte es, sich nicht spalten zu lassen und den interreligiösen Dialog aufrechtzuerhalten. „Dazu gehört aber auch, die Unterdrückung von Christen deutlich anzusprechen und klar für die Einhaltung der Religionsfreiheit einzutreten.“

Christen in vielen Regionen die größte verfolgte Gemeinschaft

Bei Terrorattacken auf die katholischen Kirche St. Anthony in Colombo und St. Sebastian in Negombo und die evangelikale Zion Kirche in Batticaloa sowie die Luxushotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombo kamen nach bisherigen Angaben mehr als 290 Menschen ums Leben. Rund 500 wurden verletzt. Die Regierung vermutet einheimische Islamisten hinter den Anschlägen.

Auch der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer äußerte sich dazu gegenüber der „Welt“: „Mehr als 100 Millionen Christen leben in Ländern, in denen ihr Menschenrecht auf Religionsfreiheit nicht geachtet wird“, so Theurer. Dies mache Christen in vielen Regionen zur größten verfolgten Gemeinschaft, „sei es in China, Nordkorea Pakistan oder Teilen Nigerias“. Einen Zusammenstoß der unterschiedlichen Kulturen gelte es unter allen Umständen zu vermeiden.

Gröhe: Dürfen uns nicht von Hass vergiften lassen

Der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hermann Gröhe, verurteilte die Anschläge mit deutlichen Worten: „Ich bin entsetzt über die Hinterhältigkeit und Brutalität, mit der sich hier der Hass gegen gottesdienstfeiernde Christen und generell gegen Reisende aus anderen Kulturen Bahn gebrochen hat“, sagte Gröhe der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Religiöse Intoleranz richte sich heute in besonderer Weise gegen Christen, die an der Freiheit der Religionsausübung gehindert werden sollten, so der CDU-Politiker. Gleichzeitig betonte Gröhe, dass man nicht vergessen dürfe, dass sich Menschen aller Religionen in vielen Teilen der Welt aufgrund ihres Glaubens für andere einsetzten. „Das ist die richtige Antwort auf die Anschläge in Sri Lanka: Wir dürfen uns von diesem Hass nicht vergiften lassen“, so Gröhe.

DT/mlu

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