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Neue US-Regierung bekundet große Unterstützung beim „March for Life“

„Mexico City Policy“ ausgesetzt, Lebensrechtler begnadigt: Mit Worten und Taten zeigen Trump und andere Republikaner, dass sie auch in Zukunft für die Anliegen des Lebensschutzes eintreten werden.
March for Life in Washington, DC
Foto: IMAGO/Allison Bailey (www.imago-images.de) | US-Präsident Trump wandte sich mit einer Videobotschaft an die Teilnehmer, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von der „National Mall“ zum Gebäude des Obersten Gerichtshofs zogen.

Mit Dank, Lob und umfassenden Unterstützungsbekundungen an die US-Lebensrechtsbewegung hat der neue US-Präsident Donald Trump Zehntausende Teilnehmer beim jährlichen „March for Life“, dem amerikanischen „Marsch für das Leben“, in der US-Hauptstadt Washington, D.C. begrüßt. Der 78-Jährige trat zwar nicht persönlich bei der Lebensrechtskundgebung auf, wandte sich aber mit einer Videobotschaft an die Teilnehmer, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt von der „National Mall“ zum Gebäude des Obersten Gerichtshofs zogen.

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„Vielen Dank, dass ihr auf die Straße geht und eure große Liebe und euer Mitgefühl gegenüber den Ungeborenen zeigt“, erklärte Trump vom „Oval Office“ aus. Er sei stolz darauf, der erste Präsident zu sein, der sich auch persönlich den Marschierenden angeschlossen habe, betonte er in Anspielung auf seine Teilnahme im Jahr 2020. Trump übte Kritik am „desaströsen Urteil“ des Obersten Gerichtshofs, „Roe v. Wade“. Die Entscheidung, die Abtreibung bis ins zweite Schwangerschaftstrimester lange erlaubt hatte, war 2022 gekippt worden. Trump erinnerte daran, dass er es gewesen sei, der es mit der Ernennung konservativer Richter am Obersten Gerichtshof überhaupt erst ermöglicht habe, dass „dieses historische Übel“ korrigiert werden konnte.

„Nie wieder wird religiöse Verfolgung in Amerika erlaubt sein“

Trump kündigte an, sich auch in seiner zweiten Amtszeit „stolz für Familien und für das Leben“ einsetzen zu wollen. Seine Regierung werde „unsere historischen Errungenschaften schützen und den radikalen Vorstoß der Demokraten stoppen, ein landesweites Recht auf schrankenlose Abtreibung auf Wunsch, bis zur Geburt und sogar darüber hinaus zu etablieren“.

Auch werde das von ihm geführte Justizministerium „Untersuchungen zu den Angriffen radikaler Linker auf Kirchen und Schwangerschaftskonfliktzentren anstellen“. Trump ging auch darauf ein, dass er unmittelbar vor dem Marsch 23 Pro-Life-Aktivisten begnadigt hatte, die von der Vorgängerregierung von Joe Biden aufgrund von friedlichen Demonstrationen vor Abtreibungskliniken unrechtmäßig inhaftiert worden seien – „weil sie beteten und ihren Glauben lebten“, so Trump wörtlich. „Nie wieder wird religiöse Verfolgung in Amerika erlaubt sein.“ 

Nach seiner Videoansprache unternahm Trump einen weiteren Schritt, der von Abtreibungsgegnern begrüßt wurde: Er setzte die sogenannte „Mexico City Policy“ wieder ein – ein Gesetz, das es verbietet, ausländische Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die Abtreibungen anbieten oder fördern, mit staatlichen Mitteln zu finanzieren. Trumps Vorgänger Biden hatte diese vom Republikaner Ronald Reagan 1984 erstmals eingeführte Leitlinie zu Beginn seiner Amtszeit ausgesetzt.    

Vance: „Kultur des radikalen Individualismus hat Wurzeln geschlagen"

Zahlreiche prominente Republikaner nahmen persönlich am Marsch teil, der in diesem Jahr unter dem Motto „Life: Why we march“ (dt. Leben: Warum wir marschieren) stattfand. Unter ihnen der neue Vizepräsident, J.D. Vance, der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson und der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis.

In Bezug auf das Motto des Marsches erklärte Vance, es gebe offensichtliche Antworten auf die Frage, warum man für das Leben marschiere: „Wir marschieren, um die Ungeborenen zu schützen, wir marschieren, um die heilige Wahrheit zu verkünden und vorzuleben, dass jedes Kind ein Wunder und ein Geschenk Gottes ist.“ Vance ging in seiner Analyse aber tiefer: „Eine Kultur des radikalen Individualismus hat Wurzeln geschlagen, eine Kultur, in der die Verantwortung und die Freuden des Familienlebens als Hürden angesehen werden, die es zu überwinden gilt, nicht als persönliche Erfüllung oder persönlicher Segen.“ Die Gesellschaft habe darin versagt zu erkennen, „dass die Verpflichtung, die eine Generation gegenüber einer anderen hat, ein elementarer Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens ist“.

Wörtlich erklärte der 40-Jährige Familienvater von drei Kindern: „Ich will mehr Babys in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ich will mehr fröhliche Kinder in unserem Land, und ich will wunderschöne Männer und Frauen, die sie gerne in der Welt willkommen heißen und bereitwillig großziehen.“ Es sei die Aufgabe der Regierung, es jungen Müttern und Vätern zu erleichtern, es sich leisten zu können, „Kinder in diese Welt zu setzen und als Segen begrüßen zu können“. Es brauche „eine Kultur, die das Leben in allen Stadien feiert, eine Kultur, die erkennt und wahrhaft glaubt, dass die Messlatte für den Erfolg eines Landes nicht das Bruttoinlandsprodukt oder die Aktienkurse sind, sondern ob die Menschen das Gefühl haben, sie können blühende und gesunde Familien in unserem Land aufziehen.“

Trumps Schulterschluss mit Lebensrechtsbewegung

Die Botschaften von Trump und Vance dürften in Verbindung mit den bisherigen Maßnahmen zur Unterstützung des Lebensschutzes dazu beitragen, dass die neue Regierung ihr hohes Ansehen innerhalb der Pro-Life-Bewegung auch in der zweiten Amtszeit Trumps aufrechterhalten kann. Während des Wahlkampfes war es teilweise zu Spannungen zwischen dem Republikaner und Vertretern der Lebensrechtsbewegung gekommen, da Trump sein Engagement für den Lebensschutz nicht mehr in den Vordergrund gestellt hatte.

Dies scheint sich mit dem Amtsantritt aber wieder zu ändern. Ob Trump eines der wesentlichen Anliegen der Pro-Life-Aktivisten aufgreifen wird, und zwar den Zugang zur Abtreibungspille „Mifepriston“ einzuschränken, die derzeit für mehr als zwei Drittel aller landesweiten Abtreibungen eingesetzt wird, bleibt jedoch weiterhin fraglich. 

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