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Eine „Große Koalition“ für das Leben

Zur Gründung der „Seelsorger für das Leben“ unter dem Dach der Aktion „Lebensrecht für Alle“ (ALfA) lud die Bundesvorsitzende der Aktion, Cornelia Kaminski, nach Fulda ein.
Neue Initiative zum Lebensschutz gegründet
Foto: Sina Schuldt (dpa) | „Ein Kind bringt Gottes Heil in die Welt!“, schrieb schon Johannes Paul II. Insgesamt 30 Personen hatte sich zu diesem Gründungstreffen der neuen Initiative im Bonifatiushaus eingefunden

„Gott ist ein Freund des Lebens“ erinnerte Diakon Kai Witzel aus Fulda am Wochenende bei der Gründungsversammlung der „Seelsorger für das Leben“ in Fulda. Am Beginn der Heilsgeschichte habe die Geburt eines Kindes gestanden. Die Schwangerschaft der Gottesmutter Maria sei zumindest aus ihrer Sicht ungeplant gewesen. Die innige, liebevolle Beziehung zwischen den Mitgliedern der Heiligen Familie sei trotz aller widrigen Umstände das Beispiel dafür, dass auch heutzutage Schwangerschaftskonflikte mit Liebe überwunden werden könnten. Josef, der Ziehvater Jesu, sei hier ein leuchtendes Vorbild für Väter in unserer Zeit.

Der heilige Josef sei auch Vorbild, da er „alles gegeben hat“. Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Respekt gelten als Formen der Zuwendung, die dringend nötig sind und oft fehlen. Erfahrungen von Schwierigkeiten im Elternhaus, Karrierefragen, falsche Versprechungen der „Wissenschaft“ und das als letztes Ziel angesehene „Hauptsache gesund!“ stehen oft einem „Ja“ zum Leben im Weg. Hier sei es hilfreich auch Christus als Arzt zu sehen, und die Aussage aus der Enzyklika „Evangelium vitae“ von Johannes Paul II. zu bedenken: „Ein Kind bringt Gottes Heil in die Welt!“ 

Denjenigen eine Stimme geben, die keine haben

Insgesamt 30 Personen hatte sich zu diesem Gründungstreffen der neuen Initiative im Bonifatiushaus eingefunden. Die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle, ALfA e.V., Cornelia Kaminski, erläuterte einige Grundgedanken, die zu dieser Initiative unter dem Dach der ALfA geführt hatten: „Es muss eines der ersten Anliegen der christlichen Kirchen sein, denjenigen eine Stimme zu geben, die keine haben – und deren Existenzrecht schlicht geleugnet wird, wie die aktuelle politische Debatte um die Erlaubnis, für Abtreibungen werben zu dürfen, gezeigt hat.“ Es gebe viele Seelsorger, die die Nöte der von Abtreibung betroffenen Familien kennen und sich Erfahrungsaustausch wünschten. Ähnlich verhalte es sich mit den zunehmend häufiger werdenden Todeswünschen schwer kranker Menschen, denen Beistand fehlt. Dem 11.000 Mitglieder starken Verband ALfA gehören etwa 200 aktive Seelsorger an.

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Dass diese Initiative nötig und wichtig ist – bestätigten die Teilnehmer der Gründungsversammlung der Seelsorger für das Leben durch eine lebendige Aussprache im Bonifatiushaus in Fulda. Die Ideen und Wünsche reichten von Vorschlägen für Möglichkeiten, das Lebensrecht in Gottesdiensten zu thematisieren, als auch zu Material für Firm- und Konfirmandengruppen, sowie konkrete Vorschläge, wie Klinikseelsorger durch Fortbildungen und Vernetzung dazu ermutigt werden können, vertiefende Aspekte in die Krankenhausseelsorge einzubinden. Besonders diskutiert wurde von den anwesenden Klinikseelsorgern die Frage der Fort- und Weiterbildung. Cornelius Roth, Rektor der Theologischen Fakultät in Fulda, verwies auf eine Tagung mit dieser Thematik Ende September in Fulda.

Ökumenisch ausgerichtete Initiative

Bertram Meier, Bischof von Augsburg, hatte in seinem Grußwort zu der Gründungsversammlung seine Freude zum Ausdruck gebracht, dass diese Initiative ökumenisch ausgerichtet sei und alle christlichen Konfessionen umfasse. „Gerne unterstütze ich diese „Große Koalition“ für das Leben“ schrieb der Bischof.

Michael Gerber, Bischof von Fulda, ermunterte die Versammlung in seinem Schreiben, sich für die unveräußerliche Würde jeder einzelnen Person zu engagieren und deren Recht auf Leben einzutreten. „Das betrifft insbesondere die höchst sensiblen Phasen des menschlichen Lebens am Anfang und am Ende, nach der Zeugung und in den letzten irdischen Lebenstagen“. Ferner regt er an, dass es sich bei dem Anliegen der neuen Initiative um eine „spezifische Form von Krisenintervention oder Notfallseelsorge“ handelt. Deshalb könne man mit der Initiative auch die Prinzipien und Haltungen in der Notfallseelsorge und der Krisenintervention aufgreifen, die in anderen Bereichen interdisziplinär entwickelt worden sind.

Gewählt wurde von den Versammlungsteilnehmer Bischof emeritus Heinz Josef Algermissen aus Fulda als Vorsitzender und Privatdozent Kai Witzel zum Stellvertreter. Schriftführer wurde Religionspädagoge Andreas Kuhlmann aus Jülich. Hartmut Steeb, ehemaliger Generalsekretär der evangelischen Allianz, war eigens zur Gründungsversammlung angereist und begrüßte die Initiative.

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