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Armut, Hunger, Pandemie: Biden lobt Franziskus

Biden dankt dem Papst für seine Fürsprache für die Armen und für alle, die weltweit unter Hunger, Konflikten oder Verfolgung litten. Ob das Thema Abtreibung zu Sprache kam, ist nicht bekannt.
US-Präsident Biden trifft Papst Franziskus
Foto: Vatican Media | Zum vierten Mal trafen Papst Franziskus und US-Präsident Joe Biden aufeinander, zum ersten Mal seit der Amtseinführung Bidens.

Papst Franziskus hat am Mittag den US-Präsidenten Joe Biden zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen. Wie das Weiße Haus im Anschluss verlauten ließ, habe Biden dem Papst für seine Fürsprache für die Armen und für alle, die weltweit unter Hunger, Konflikten oder Verfolgung litten, gedankt. Zudem habe der zweite katholische US-Präsident nach John F. Kennedy den Papst für seine Führungsstärke im Kampf gegen die Klimakrise gelobt, sowie für seinen Einsatz, einen Weg aus der Coronavirus-Pandemie zu finden.

Auch der Vatikan veröffentlichte am Freitagnachmittag eine Stellungnahme, in dem von "herzlichen Gesprächen" die Rede war. Beide Seiten hätten das gemeinsame Engagement für den Schutz des Planeten, die Lage der Gesundheitsvorsorge sowie den Kampf gegen die Covid-19-Pandemie betont. Zudem seien die Flüchtlingsthematik und der Einsatz für Migranten zur Sprache gekommen, sowie der Schutz der Menschenrechte, darunter die Religions- und Gewissensfreiheit. Darüber hinaus hätten Papst Franziskus und Biden auch ihre Ansichten zur gegenwärtigen internationalen Lage ausgetauscht, "auch im Kontext des bevorstehenden G20-Gipfels in Rom", sowie über Bewahrung des weltweiten Friedens durch politische Verhandlungen.

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"Sehr harmonisches Verhältnis" zwischen Biden und dem Papst

Das Treffen zwischen Biden und Franziskus dauerte etwa 90 Minuten, davon sprachen die beiden gut eine Stunde miteinander. Wie der US-Sender "CNN" unter Verweis auf einen Vatikanbeamten berichtet, soll das Treffen "sehr herzlich" gewesen sein. "Es wurde gelacht und es war ein sehr harmonisches Verhältnis zwischen Präsident Biden und dem Papst spürbar." Das Thema Abtreibung, bei dem Biden und der Papst grundlegend unterschiedliche Positionen vertreten, erwähnten weder das Weiße Haus noch der Vatikan in ihren Statements. Nach seinem Treffen mit Franziskus wurde Biden auch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin empfangen.

Für Diskussionen im Vorfeld des Treffens hatte auch die Entscheidung des Vatikan gesorgt, die Begegnung zwischen Biden und Franziskus nicht per Livestream zu übertragen. Die Vatikan-Korrespondenten mehrerer großer Medienhäuser protestierten gegen die spontane Absage, die Nachrichtenagentur „Associated Press“ legte sogar offiziell Beschwerde beim Vatikan ein.

Auch die Vereinigung der Pressekorrespondenten des Weißen Hauses zeigte sich solidarisch mit den Kollegen im Vatikan: der Vorsitzende der „White House Correspondents‘ Association“, Steven Portnoy, brachte seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck, „dass die Welt keine Live-Bilder des Treffens zwischen Präsident Biden und Papst Franziskus sehen wird“. Journalisten hätten sämtliche Papst-Audienzen amerikanischer Präsidenten seit 1919 begleitet. Wenn der erste katholische US-Präsident seit 60 Jahren mit dem Katholikenoberhaupt Themen von globaler Bedeutung bespreche, „ist unabhängige Berichterstattung notwendig“, so Portnoy in einem Statement.  DT/mlu

 

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