Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Berlin

Ampel-Koalition versichert: Amt des Religionsbeauftragten bleibt erhalten

Nach der Regierungsübernahme der Ampel-Koalition stand das Amt des Religionsbeauftragten auf dünnem Eis. Doch der Posten bleibt bestehen und soll neu besetzt werden.
SPD-Ministerin Svenja Schulze
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Svenja Schulze möchte beim internationalen Engagement für die weltweite Religionsfreiheit mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und dem neuen Menschenrechtsbeauftragten zusammenarbeiten.

Die neu vereidigte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat am Mittwoch bestätigt, dass sie in Kürze einen Vorschlag für die Besetzung des Religionsbeauftragten abgeben wird. Darüber hinaus verspricht sie, sich künftig für das Thema zu engagieren. 

2018 eingeführt, von SPD abgelehnt

Ob die Stelle von der Ampel-Koalition wiederbesetzt werden würde, war im Koalitionsvertrag nicht erwähnt worden. Das Amt des Religionsbeauftragten wurde 2018 von dem damals von der Union geführten „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ) eingeführt und mit dem Abgeordneten Markus Grübel (CDU) besetzt. Die SPD lehnte das Amt ab. 

Lesen Sie auch:

Dies scheint sich nun geändert zu haben. In einer heute herausgegebenen Pressemitteilung des BMZ steht: „Die Religionsfreiheit ist ein zentrales Menschenrecht. Die weltweit zunehmende Einschränkung des Grundrechts der Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist daher ein Grund zur Sorge.“ Svenja Schulze möchte beim internationalen Engagement für die weltweite Religionsfreiheit mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und dem neuen Menschenrechtsbeauftragten zusammenarbeiten, heißt es in der Pressemitteilung.  

Mehr als 80 Prozent der Menschen religiös

Zu dem Thema gab es heute eine Debatte im Bundestag. Anlass war ein Antrag der Union mit der Forderung, das Amt des Religionsbeauftragten fortzuführen. Der am achten Dezember aus dem Amt geschiedene Markus Grübel machte in seiner Rede klar: “Über 80 Prozent der Menschen weltweit sagen von sich, sie sind religiös. Wer Religion geringschätzt, ist weltfremd.“ Und: „Wer eine wertebasierte Politik macht, setzt sich darum für Religionsfreiheit ein.“ 

Frank Schwabe (SPD) betonte, dass es sich bei dem Recht auf Religionsausübung um ein Individualrecht handle, nicht um ein Kollektivrecht. Es gehe nicht um ein Recht von Obrigkeiten, darüber zu entscheiden, wie Religion ausgeübt werden sollte. Der neue Bundestagsabgeordnete für die Grünen, der 24-jährige Max Lucks, „outete“ sich in seiner ersten Bundestagsrede als „schwuler Katholik“. „Eines habe ich durch meine Religion lernen können: Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar“, sagte Lucks.  DT/esu

Themen & Autoren
Meldung Annalena Baerbock Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung CDU Deutscher Bundestag Markus Grübel SPD Svenja Schulze

Weitere Artikel

Der Streit über die Wahlrechtsreform der Ampel lässt den Ton im Bundestag schärfer werden. Dennoch kann dies den Parlamentarismus beleben.
24.03.2023, 17 Uhr
Sebastian Sasse
Das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz ist auch in der Bundeswehr angebrochen. Eine Tagung beschäftigte sich mit den Folgen, vor allem auch in ethischer Hinsicht.
30.01.2023, 11 Uhr
Roger Töpelmann

Kirche

In der Schöpfungsgeschichte spiegele sich die Kunstfertigkeit Gottes wider, so Theologe Andreas Wollbold in der 62. Folge des Katechismuspodcasts.
08.06.2023, 14 Uhr
Meldung
Jacques Barthieu starb auf Madagaskar den Martyrertod bei einem Angriff von Rebellen.
08.06.2023, 07 Uhr
Claudia Kock
Franziskus wird am Nachmittag unter Vollnarkose die Bauchhöhle geöffnet. Danach muss der Papst mehrere Tage in der Klinik bleiben.
07.06.2023, 10 Uhr
Meldung
Der biblisch gut belegte Zorn Gottes ist ein blinder Fleck der zeitgenössischen Theologie. Die Hochschule Heiligenkreuz nahm ihn in den Blick.
08.06.2023, 11 Uhr
Stephan Baier
Zeichen, an dem sich die Geister scheiden: Der Dogmatiker Jan-Heiner Tück arbeitet in einem Essay-Band verschiedene Perspektiven auf das Kreuz heraus.
07.06.2023, 07 Uhr
Stefan Hartmann