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„Allahu akbar“ auch im Wiener Stephansdom

Bundeskanzler Kurz will "Kampf gegen den politischen Islam entschieden weiterführen". Freie Religionsausübung soll geschützt werden.
Der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, im Gespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Foto: Kathpress/Pulling. | Sebastian Kurz will den Kampf gegen den politischen Islam entschieden weiterführen und hier keine falsche Toleranz zeigen.

Nach den offenbar islamistischen Randalen am Donnerstag in einer katholischen Kirche in Wien-Favoriten, ist es am Samstag in der Kathedrale der Erzdiözese Wien zu einem ähnlichen Zwischenfall gekommen. Der Stephansdom musste gesperrt und durchsucht werden. Gegen acht Uhr morgens rief ein 25-jähriger Mann aus Afghanistan im Inneren der Kathedrale „Allahu akbar“. Der verwirrt wirkende Mann wurde von Polizisten festgenommen und einem Amtsarzt vorgeführt. Der Verfassungsschutz ermittelt. Die Polizei verstärkte ihre Präsenz.

Mindestens  30 Jugendliche  waren am Donnerstagabend in die Wiener St.Antons-Kirche eingedrungen, wo sie herumschrien und gegen Bänke traten. Als der Pfarrer die Polizei rief, konnte die laut Medienberichten türkischstämmige Jugendbande entkommen. Laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ riefen die Jugendlichen auch hier „Allahu akbar“. Sie sollen in der Kirche auch auf das Taufbecken und gegen Beichtstühle eingetreten haben. Verletzt wurde niemand. Der Vorfall wurde von einer Überwachungskamera aufgezeichnet.

Kurz gegen falsch verstandene Toleranz

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Bundeskanzler Sebastian Kurz  (ÖVP) wandte sich auf Twitter gegen falsch verstandene Toleranz: „Alle Christen müssen in Österreich frei und in Sicherheit ihren Glauben ausüben können! Wir werden den Kampf gegen den politischen Islam entschieden weiterführen und hier keine falsche Toleranz zeigen.“ Innenminister Karl Nehammer (ebenfalls ÖVP) verurteilte gegenüber der Tageszeitung „Kurier“ am Freitag die Vorkommnisse: „Wir lassen uns in Österreich das Recht auf freie Religionsausübung niemals zerstören und werden die christliche Gemeinschaft mit allen unseren Kräften schützen.“ Er habe den Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit angewiesen, alle Polizeidienststellen zu sensibilisieren und den öffentlichen Raum insbesondere im Hotspot Favoriten verstärkt zu überwachen, so der Innenminister.

Die Erzdiözese Wien verurteilt die Taten der Randalierenden und erwartet rasche Aufklärung und Konsequenzen. „Das Ganze ist eine ernste Sache: Gläubige haben das Recht, ungestört ihre Religion ausüben zu können. Dieses Recht ist eine der Säulen eines friedlichen Zusammenlebens und muss geschützt werden, gerade in Wien, wo der Religionsfriede vorbildlich ist“, erklärte Diözesansprecher Michael Prüller am Freitagabend. Rund um die Kirche St. Anton in Wien-Favoriten habe es seit zwei Wochen verstärkte Wahrnehmung von Belästigungen durch eine Jugendbande gegeben, die zuletzt eskaliert seien, so Prüller. „Wir sind mit der Polizei diesbezüglich in gutem Kontakt und gehen davon aus, dass sie das Problem rasch in Griff bekommt und es entsprechende Konsequenzen gibt.“ Es brauche Klarheit über die Hintergründe, Motive und Ziele.

Prominente Muslime distanzieren sich

Mehrere prominente Muslime in Österreich distanzierten sich zwischenzeitlich von den Übergriffen. Der Imam Ramazan Demir, der auch Dozent an der kirchlichen pädagogischen Hochschule Wien-Krems ist, schrieb auf Facebook, er sei „erschüttert über den Angriff einer Gruppe muslimischer Jugendlicher auf die Kirche“. Es sei „unfassbar und nicht hinzunehmen“, dass diese ein Gotteshaus stürmten und „Allahu akbar“ schrien. Der Angriff auf eine Kirche sei „ein Angriff auf die Grundprinzipien im Islam“.  DT

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