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Abtreibung: Teil des kosmischen Kriegs

Die „ecclesia militans“ darf den geistlichen Kampf gegen den Satan und sein Gefolge nicht länger verweigern. Grund genug, Fasten und Gebet wiederzuentdecken.
Geistlicher Kampf?
Foto: IMAGO/Sean Rayford (www.imago-images.de) | Demonstranten beten vor dem obersten Gericht von South Carolina, USA, vor einer Anhörung zur Abtreibungsgesetzgebung.

Die vorgeburtliche Kindstötung ist die häufigste Todesursache der Welt. Konservativen Schätzungen zufolge wurden 2023 weltweit mehr als 44,6 Millionen Kinder abgetrieben. Von „Auftragskillern“, wie Papst Franziskus jene nennt, die gegen Honorar unschuldige wehrlose Kinder auf Verlangen ihrer Erzeuger vom Leben zum Tode befördern. 44,6 Millionen ist nur wenig weniger als Argentinien Einwohner (46 Millionen) zählt.

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Abtreibung ist somit das tödlichste Instrument im teuflischen Waffenarsenal, mit dem Satan und die anderen gefallenen Engel ihren Kampf gegen Gottes Schöpfung führen. Einen, der unmöglich von dem gewonnen werden kann, der sich allein weltlicher Mittel bedient. So wichtig heute Aufklärung, Bildung und die professionelle Nutzung sämtlicher Kommunikationskanäle sind, all das kann unmöglich reichen, um diesen Kampf zu gewinnen.

Ohne Kampf kein Christentum

Es braucht auch den geistlichen Kampf. Erfolgreich kann ihn nur der führen, dem er aufgegeben ist. Und das ist, ob es ihr gefällt oder nicht, nun einmal die Kirche. Die Kirche auf Erden ist kein Wohlfühl-Club, ihre Gotteshäuser keine spirituellen Wellness-Tempel, in denen Orgeln Klangschalen und Weihrauch Aromaöle ersetzen. Sie ist „ecclesia militans“. Gemeinsam mit den Heiligen im Himmel, der „ecclesia triumphans“, und den Seelen im Fegefeuer, der „ecclesia poenitens“, bildet die „kämpfende Kirche“ den mystischen Leib Christi. Oder um es mit Benedikt XVI. zu sagen: „Wenn es keinen Kampf gibt, gibt es kein Christentum.“

Nicht umsonst schreibt der heilige Papst Johannes Paul II. am Ende seiner Enzyklika „Evangelium vitae“ aus dem Jahr 1995: „Es bedarf dringend eines großangelegten Gebetes für das Leben, das die ganze Welt durchdringen soll. Mit außerordentlichen Initiativen und im gewohnten Gebet möge von jeder christlichen Gemeinde, von jeder Gruppe oder Vereinigung, von jeder Familie und vom Herzen jedes Gläubigen ein leidenschaftliches, inständiges Bittgebet zu Gott, dem Schöpfer und Freund des Lebens, emporsteigen.“

Demut und Mut zum Beten und Fasten

Jesus selbst habe „durch sein Beispiel gezeigt, dass Gebet und Fasten die hauptsächlichen und wirksamsten Waffen gegen die Kräfte des Bösen sind“ und seine Jünger „gelehrt, dass manche Dämonen sich nur auf diese Weise austreiben lassen.“ Wie so etwas aussehen kann, haben die US-amerikanischen Bischöfe kürzlich vorgemacht. In Gestalt des Vorsitzenden ihres „Komitees für Lebensschutzaktivität“, Bischof Michael F. Burbidge, hatten sie den Monat Oktober zum „Monat der Achtung des Lebens“ erklärt und die Gläubigen aufgerufen, bis zu den Präsidentschaftswahlen täglich das „Gebet für das Leben zu Jesus im Allerheiligsten Sakrament“ zu beten.

In Deutschland ist der Vorsitz der „Unterkommission Bioethik“ seit dem altersbedingten Rücktritt des Bischofs der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, Anfang Dezember 2023, vakant. Wer immer ihm nachfolgt, wird mehr zu tun bekommen, als ihm lieb sein wird.

Ein Grund mehr, wie Papst Johannes Paul II. schreibt, „die Demut und den Mut zum Beten und Fasten“ wiederzufinden, „um zu erreichen, dass die Kraft, die vom Himmel kommt, die Mauern aus Betrug und Lüge zum Einsturz bringt, die die perverse Natur lebensfeindlicher Verhaltensweisen und Gesetze vor den Blicken vieler unserer Brüder und Schwestern verbergen, und ihre Herzen für die Vorschläge und Absichten öffnet, die sich an der Zivilisation des Lebens und der Liebe inspirieren.“

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