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Tagespost beginnt Reihe über „Vergessene Philosophen“

Den Auftakt macht der katholische spanische Philosoph Leonardo Polo: Er hat das Wesen des Menschen neu bestimmt - als ko-existierend mit Gott und anderen Menschen.
Leonardo Polo
Foto: Manuel Castells/Wikicommons | Aus der Beschäftigung mit dem Mittelalter und der neuzeitlichen Philosophie gelangte Leonardo Polo zu einer „Antropología Trascendental“.

Die neue Reihe der Tagespost, „Vergessene Philosophen“, stellt katholische Denker vor, die im wissenschaftlichen Mainstream in den Hintergrund geraten sind, deren Lektüre sich aber unbedingt lohnt. 

Das „Projekt der modernen Philosophie“ korrigieren

Die Reihe beginnt mit dem spanischen Philosophen Leonardo Polo (1926-2013), dessen philosophisches Anliegen es war, das „Projekt der modernen Philosophie“ zu korrigieren. Aus der Beschäftigung mit dem Mittelalter und der neuzeitlichen Philosophie gelangte er zu einer „Antropología Trascendental“, wobei mit transzendental des Seins der Person meint. Im Unterschied hierzu hätten Aristoteles und auch Thomas von Aquin den Menschen als „rationale Substanz“ aufgefasst, was es erschwere, den freien Willen zu erklären. Der freie Wille könne aber wachsen, wenn der Mensch als ko-existierendes Wesen aufgefasst wird, im Zusammenleben mit anderen Menschen und mit Gott.

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Polo liefert hier die Theorie für ein aus freiem Willen und Gottes Mitwirkung möglichen Wachstum zur Vollkommenheit. Die einzigartige Abhängigkeit von Gott sei geradezu die Wurzel der Freiheit und damit einer Offenheit, die auf Selbsterkenntnis und Selbsthinhabe zielt. 

Zum Wesen des Menschen gehören nach Polo die vier Merkmale der „menschlichen Transzendenz“, nämlich „Offenheit“, „Freiheit“, „Intelligenz“ und „Liebe“. Das umfangreiche Werk, das Polo in spansicher Sprache hinterlassen hat, wird weiter in Spanien, aber auch in Mittel- und Südamerika, in der Schweiz oder den Niederlanden eifrig studiert.  DT/ari

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag über den spanischen Philosophen Fernando Polo in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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