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ÖRR-Sendung Monitor: Fiebertraum vom Heiligen Krieg

Mit der Sendung „Gotteskrieger: AfD und radikale Christen“ liefert Monitor einen neuen Tiefpunkt des gebührenfinanzierten Nicht-Journalismus. Die „Tagespost“ gehört zu den Protagonisten.
Chefredakteurin Harter, WDR-Sendung "Monitor"
Foto: WDR / Screenshot DT | Spinnennetz der Gotteskrieger? Detail aus der WDR-Sendung Monitor.

Ominöse Musik, ein düsteres Kruzifix, der geraunte Satz „Was hat die christliche Rechte mit dieser Frau zu tun?“: So beginnt die dieswöchige Folge der ARD-Sendung „Monitor“ unter dem Titel „Gotteskrieger: AfD und radikale Christen“. Mit „dieser Frau“ ist Frauke Brosius-Gersdorf gemeint. Der Beitrag konstruiert eine „radikale christliche Lobby“ von der AfD über Lebensschützer bis zu katholischen Bischöfen, die die Wahl der Dame zur Verfassungsrichterin mit Hetze und Diffamierung sabotiert habe. Argumente und Nachweise? Keine. Stattdessen eine Ansammlung von Schlagwörtern wie „extrem“, „radikal“ und „antidemokratisch“, gepaart mit aus dem Kontext gerissenen Bildern und Videoschnitten.

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Das Drehbuch zu dieser Sendung auf Basis der Kontaktschuld-Methode existiert seit Jahren. Kürzlich wurde es neu aufgelegt: Mit Geldern der International Planned Parenthood Federation, Open Society, des UN-Bevölkerungsfonds und der EU-Kommission veröffentlichte der Abtreibungslobbyist Neil Datta im Juni einen internationalen „Bericht“, der christliche Lebensschützer als religiöse Extremisten brandmarkt. Die „Tagespost“ hat detailliert berichtet. Sie schafft es jetzt sicher auch in den nächsten Datta-Bericht, denn sie gehört zu den Protagonisten der „Monitor“-Sendung, die mit ihren Beiträgen „die Trennlinie zwischen Debatte und Diffamierung, zwischen Kritik und Kampagne“ überschritten und „überzogene Hetze“ betrieben hätten.

Im Dienst linker Dialogfeindlichkeit

Einen Nachweis für die angebliche Diffamierung und Hetze sucht man in der gesamten Sendung freilich umsonst. Ebenso fehlt jeglicher Hauch einer Bereitschaft zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Argumenten der Lebensschützer. Wozu auch, wenn es doch so viel einfacher ist, genau das zu tun, was die Produzenten der Sendung den Gegnern von Brosius-Gersdorf vorwerfen, nämlich faktenfrei Meinung zu machen. Deswegen kommt in der gesamten Sendung auch niemand aus dem Kreis der herbeifantasierten rechts-religiösen Verschwörung zu Wort. Stattdessen suggeriert Monitor durch Bildauswahl und Hintergrundmusik nur allzu platt, dass gläubige Menschen zu mehr als hysterisch-irrationalen Ausfällen und dem Schwenken von Jesus-Fahnen nicht fähig sind. Journalismus, der diesen Namen verdient, sieht anders aus. Aber gebührenfinanzierte Sender stehen ja nicht unter Konkurrenzdruck, da braucht man an journalistische Qualität wohl keine hohen Ansprüche stellen.

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Und so stellt sich der ÖRR hier reichlich schamlos in den Dienst linker Dialogfeindlichkeit, die es rundweg ablehnt, nach den Spielregeln der liberalen Demokratie zu spielen. Denn die besagen, dass Meinungsvielfalt auf Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung legitim ist, auch wenn sie einem nicht passt. Und diese Meinungsvielfalt darf sich äußern – auch in Zuschriften von Bürgern an ihre Abgeordneten, in Medien, im Parlament. Konzertierte Aktionen, um Druck auf Entscheidungsträger auszuüben, können linksgerichtete Organisationen besonders gut. Offenbar fühlt sich die links-progressive Meinungshegemonie damit aber bedroht, wenn sich ausnahmsweise mal „die anderen“ durchsetzen. Dabei dürfte sich die Lebensschutzbewegung zurecht glücklich schätzen, wäre sie nur halb so organisiert und schlagkräftig, wie „Monitor“ es suggeriert.

Unfähig, den Lebensschutz als Anliegen zu akzeptieren

Einer, der sich bei „Monitor“ denn auch ausführlich ausbreiten darf, ist Neil Datta selbst: Das „ultimative Ziel“ der christlich-rechten Lobby sei „politische Macht. Dafür setzen sie sich mit großem Aufwand ein. Sie versuchen dabei auch gezielt, Einfluss an der Basis und auf die Medien zu nehmen.“ Die gesamte Sendung zeigt sich unfähig dazu, dem Lebensschutz zuzugestehen, dass es ihm vielleicht tatsächlich um das Anliegen geht, das er sich auf die Fahnen geschrieben hat. Auch tritt hier ein Demokratiebewusstsein zutage, das nur dem eigenen Lager zugesteht, Politik zu machen. Genau dieses Vorgehen, frei nach dem Motto „Keine Freiheit den Feinden der Freiheit“, tötet die demokratische Debatte.

„Was bleibt?“, fragt der Sprecher der Sendung am Ende denn auch düster und antwortet: „… eine radikale Lobby, für die Brosius-Gersdorf erst der Anfang war“. Nun, wenn damit gemeint ist, dass Bürger dieses Landes auch künftig mit demokratischen Mitteln lautstark von ihren Gesetzgebern und Politikern Respekt vor dem Grundgesetz einfordern, dann kann man dazu nur sagen: Das wollen wir doch hoffen!

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