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Kein „Siegkatholik“ sondern ein Gegenintellektueller

An der klassischen Ontologie orientiert: Max Müller führte seine katholische Philosophie durch die Klippen des 20. Jahrhunderts.
Philosoph Max Müller
Foto: Archiv | Müllers systematisches Interesse stand der Seinsphilosophie Heideggers in „Sein und Zeit“ (1927) nahe, setzte aber mit den Themen Freiheit und Geschichte andere Akzente.

Der Philosoph Max Müller (1906-1994) gehört zu den großen katholischen Denkern des 20. Jahrhunderts. Sein systematisches Interesse stand der Seinsphilosophie Heideggers in „Sein und Zeit“ (1927) nahe, setzte aber mit den Themen Freiheit und Geschichte andere Akzente; Müller machte das mit seinem Werk „Sein und Geist“ deutlich – mit klassischen ontologischen Themen, wie sie bei Aristoteles oder Thomas von Aquin zu finden sind. 

Weder Liberaler noch Antidemokrat

Müller war weder ein Liberaler, noch ein Antidemokrat, kein „Siegkatholik“ (Erich Przywara), sondern eher ein Gegenintellektueller. Er war in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre Mitglied der katholischen Jugendbewegung Quickborn, die sich dann gegen den Nationalsozialismus stellte. Um dann sein Habilitationsverfahren abschließen zu können, sah sich Müller gezwungen, sich 1934 bis 1937 (Unter-)Gruppierungen der SA anzuschließen. Er trat aber auf eigenes Betreiben hin wieder aus.

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Erst 1940 wurde dann einem Antrag Müllers auf Parteimitgliedschaft in der NSDAP nach langer Prüfung stattgegeben, auch wenn er nicht als überzeugtes Mitglied gilt. Nach der Habilitation dufte Müller auf Betreiben von Heidegger unter anderen nicht in Freiburg lehren. In der Kriegszeit berief der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber Max Müller als Dozent für Philosophie ans Priesterseminar. Erst nach dem Krieg übernahm Müller den Lehrstuhl in Freiburg und 1960 in München.  DT/ari

Lesen Sie das ausführliche Porträt des Philosophen Max Müller in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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