Alois Dempf (1891-1982) war einer der herausragenden katholischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er konnte die Kirchenväter mit moderner Philosophie wie Hegel, Scheler oder Max Weber verbinden. Durch seine Forschungsarbeiten aus den frühen 1920-er Jahren begründete Alois Dempf die mittelalterliche Wissenssoziologie.
Rosenberg blockierte Dempf
Doch trotz seiner Erfolge hatte Dempf auch immer wieder Rückschläge zu erleiden. Seine neuscholastisch geprägte Habilitation wurde in München nicht angenommen, weil sei zu weit vom universitären Betrieb entfernt gewesen sei. 1926 konnte er dann doch noch in Bonn seine Habilitation „Das Unendliche in der mittelalterlichen Metaphysik und in der Kantischen Dialektik“ bei Adolf Dyroff zum Abschluss bringen. In Bonn erlebte Dempf den entstehenden Nationalsozialismus, gegen den er sich früh wandte. Alfred Rosenberg („Mythos des 20. Jahrhunderts“) verhinderte Dempfs Berufung auf einen Lehrstuhl und so wanderte Dempf nach Wien aus.
„Sakrum Imperium“ (1929) wurde eine der bekanntesten Schriften Dempfs: In der Geschichtlichkeit des Menschen als Person und seines Wirkens in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik tritt uns die Geschöpflichkeit des Menschen entgegen. Geschichte ist damit säkular und heilig zugleich. In seiner „Religionsphilosophie“ (1937) heißt es dann später: „Die Religion ist viel philosophischer als die Philosophie.“ Die Religion allein habe die ganze Welt im Blick – die Philosophie müsse philosophischer werden, als sie es normalerweise ist. DT/ari
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost ein Porträt des Philosophen Alois Dempf.