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Maria von Magdala begegnet dem Auferstandenen 

Diese Begegnung am Grab in Jerusalem geht zu Herzen. Die christliche Kunst stellt Jesus zuweilen als Gärtner dar. Darin liegt ein sehr tiefgehender Sinn. 
Gärtner
Foto: Stefan Sauer (dpa) | Mit Garten verbinden wir auch heute noch die Farbenpracht der Blumen, Güter der Schöpfung, die heranwachsen, um uns Menschen zur Nahrung zu werden.

Die Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena berührt unser Herz in besonderer Weise, weil sie von einer sehr reinen Vertrautheit geprägt ist. Biblisch bezeugt ist dies die erste Erscheinung des auferstandenen Herrn, durch die Maria von Magdala zur Apostola Apostolorum wird. Voller Trauer sucht sie ihren Meister im Grab, und als sie ihm gegenübertritt „glaubte sie, es sei der Gärtner“ (Joh 20, 15). Die kirchliche Kunst hat von daher den Auferstandenen tatsächlich als Gärtner dargestellt, worin auch eine tiefe theologische Einsicht liegt. Die Szene im Johannesevangelium drückt im Bild des Gärtners einen heiteren Frieden aus. 

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Garten heißt Farben

Mit Garten verbinden wir die Farbenpracht der Blumen, Güter der Schöpfung, die heranwachsen, um uns Menschen zur Nahrung zu werden, Vögel, die im Wasserbad spielen, die Sonne, die den Reichtum der Pflanzen- und Tierwelt umstrahlt, kurzum ein Bild des Paradieses. Der Herr ist bei seiner Auferstehung nicht einfach ins irdische Leben zurückgekehrt, sondern hat uns allen das neue Paradies eröffnet. So lässt Jesus sich auch von der reinen Liebe der Jüngerin nicht im Diesseits festhalten, verhindert sogar, dass sie ihm jetzt anbetend zu Füßen fällt, weil seine Sendung noch auf die Rückkehr zum Vater zielt (vgl. K. Berger). 

Es geht um das Neue 

Es geht nicht um die vergehende Welt, sondern um das Neue, das mit Ostern begonnen hat. Der hl. Cyrill von Jerusalem führt in seiner Ersten Mystagogischen Katechese die Neugetauften „zur leuchtenden und duftenden Wiese des Paradieses“ (FC 7, 95), indem er ihnen Einsicht in die Mysterien der christlichen Initiation schenkt, die sie in der Osternacht empfangen haben. Der hl. Irenäus von Lyon hat keine Scheu zu schreiben: „Die Kirche ist … als Paradies in dieser Welt gepflanzt.“ (FC 8/5, 159).

Tief erschüttert

Die letzten Monate haben vielleicht unseren Glauben erschüttert, der in der Kirche eine göttliche Stiftung sieht, die uns in der Tat das ewige Leben vermittelt. Es trifft uns, wenn wir von all dem Schmutz hören, der da zu Tage gekommen ist, vor allem von den Verbrechen an Kinderseelen. Man könnte sich gewissermaßen einreden, dass all diese Ereignisse „meinen Herrn weggenommen haben“ (Jo 20, 13) und wir ihn inmitten des Dunkels unserer Zeit nicht mehr zu finden vermögen. Doch genau dieser Sieger über Teufel, Sünde und Tod steht neben uns! 

Wenn wir innerlich entmutigt sind und uns einmal mehr fragen, wie wir der nächsten Generation noch das Eigentliche des Christentums vermitteln können, dann bitten wir den Herrn gerade jetzt um das Licht des Auferstehungsmorgens. Jedes Osterfest lässt ihn uns wieder als den Gärtner unserer Seele erkennen, der schon neben uns steht, wenn wir zu suchen beginnen und der uns bei unserem Namen ruft, den wir in der Taufe erhalten haben.

Florale Elemente

In der Sakralkunst finden wir nicht selten florale Elemente auf den heiligen Geräten dargestellt. Die Feier der heiligen Messe aktuiert das Paschamysterium Christi. Sie lässt uns dem Auferstandenen begegnen, der uns anspricht und als Frucht seines Opfers sein Fleisch und sein Blut zur Speise darreicht. In einem gewissen Sinne können wir sagen, dass die Messe uns damit die Auferstehungsgaben schenkt. „So haben wir, obwohl noch 'Fremde und Gäste in dieser Welt' ( 1 Petr 2,11), im Glauben bereits Anteil an der Fülle des auferstandenen Lebens.“ (Papst Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis 30).

Dem Auferstandenen begegnen

Die österliche Existenz, zu der wir in der Taufe gelangt sind und die sich durch jede Feier der Eucharistie vertieft, rückt die Zeichen der Zeit ins rechte Licht. Wenn gutgemeinte Sorge um die Gesundheit in der Gefahr steht, sich nur an das Irdische zu klammern, wenn Vertreter der Kirche in unserem Land Thesen vertreten, die dem Glauben nicht entsprechen, dann widerspricht dies der Botschaft des auf den Vater im Himmel ausgerichteten Gärtners. Im Sakrament des Altares können wir ihm jederzeit begegnen, dem Auferstandenen, der uns seine Wundmale als Siegeszeichen zeigt und allein mit letzter Gültigkeit zu sprechen vermag: „Friede sei mit Euch!“ (Jo 20, 19f.).

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