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Kardinal Ouellet: „Gott bewahre uns vor einem Schisma“

Der Kurienkardinal Marc Ouellet hat in einem Interview mit dem italienischen Sender „TGcom24“ vor einer Kirchenspaltung gewarnt und den Zölibat verteidigt.
Kurienkardinal Marc Ouellet bei der Pressekonferenz zum internationalen theologischen Symposium für das Priestertum.
Foto: MASSIMILIANO MIGLIORATO/CPP / via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

Vor dem Hintergrund der Reformversuche des Synodalen Weges hat der scheidende Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde, Kardinal Marc Ouellet, für die Einheit der Kirche plädiert. „Gott bewahre uns vor einem Schisma“, so Ouellet am Sonntag gegenüber dem italienischen Fernsehsender „TGcom24“. Er rief zu „zeitgemäßen“ Lösungen und Reformen auf. Diese müssten aber in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche und ihrer Tradition stehen. „Die Zukunft der Menschheit und der Kirche kann man nicht aufbauen, wenn man Brüche macht“, so Ouellet. Der Kardinal hielt dazu an, beim synodalen Weltprozess zwischen dem Heiligen Geist Gottes, der durch die Schrift und die Tradition der Kirche spreche, und dem weltlichen Geist zu unterscheiden, der mit der Tradition breche. 

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Zölibat „großes Geschenk“ an die Kirche

Forderungen, im Zuge von Kirchenreformen die Ehelosigkeit für Priester aufzuheben, bezeichnete der Kardinal als Zeichen dafür, dass der Glaube und die Liebe versagten. „Das ist keine gute Nachricht“, so Ouellet. Das Priestertum sei ein großes Geschenk Christi an die Kirche. „Anstatt den Zölibat zu kritisieren, sollten wir ihn wertschätzen und Berufungen fördern.“ Die Ehelosigkeit als Berufung sei für den Kurienkardinal als besonderes Glaubensbekenntnis auch Chance zur Evangelisierung. „Der Zölibat ist ein Zeugnis der Rolle Christi als Bräutigam der Menschheit“, so Ouellet.

Sich um den Papst scharen

Der Kanadier forderte zudem dazu auf, den Papst zu unterstützen, um die Einheit der Kirche zu schützen, auch in Bezug auf seine Rolle in der internationalen Friedenspolitik „Wir müssen uns um ihn scharen“, so der Kardinal.  In einer Welt, die sich überall im Krieg befinde, sei das petrinische Amt sei der „Fels, auf dem man sich ausruhen“ könne. Jetzt sei „nicht der richtige Moment, um den Papst zu schwächen, indem man ihn kritisiert.“

Am Wochenende hatte der Kardinal dem internationalen theologischen Symposium für das Priestertum vorgestanden. Ende Januar hatte Papst Franziskus den Rücktritt des 78-jährigen von seinem Amt als Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde angenommen. DT/sdu

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