Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Serie zur Heiligsprechung am 19. Oktober

Der „Arzt der Armen“

Zu den ersten beiden Heiligen Venezuelas überhaupt gehört ab Sonntag der selige José Gregorio Hernández. Schon lange wird er landesweit verehrt.
José Gregorio Hernández
Foto: ChatGPT | Bald der erste heilige Venezolaner: José Gregorio Hernández, ein hingebungsvoller Arzt.

Venezuelas Katholiken können sich diese Woche ganz besonders freuen: Am Sonntag wird Papst Leo XIV. die ersten beiden Katholiken ihres Landes heiligsprechen: Neben Maria del Monte Carmelo Rendiles Martínez, der Gründerin der Kongregation der Diener Jesu, auch José Gregorio Hernández, den „Arzt der Armen“. Der vor 106 Jahren verstorbene Laie gilt schon lange als geheimer Nationalheiliger; zahlreiche Wunder werden ihm zugeschrieben.

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Der selige José kam 1864 in Trujillo zur Welt. „Meine Mutter lehrte mich schon in der Wiege die Tugendhaftigkeit, sie ließ mich in der Erkenntnis Gottes aufwachsen und gab mir die Nächstenliebe als Richtschnur“, soll er gesagt haben.

Arzt statt Priester

Aus gesundheitlichen Gründen scheiterten mehrere seiner Versuche, Priester zu werden. „Die physische Schwäche brachte ihn jedoch nicht dazu, sich in sich selbst zu verschließen, sondern ein Arzt zu werden, der noch einfühlsamer ist gegenüber den Nöten anderer; er hielt an der Vorsehung fest, und im Herzen geformt, richtete er den Blick auf das Wesentliche“, kommentierte Papst Franziskus 2023 in einer Generalaudienz. Darum studierte José Gregorio Medizin in Caracas und Paris. Als Laie lebte er seine religiöse Berufung, indem er Kranke aufopferungsvoll betreute. Auch gratis, wenn sie arm waren. Er schenkte ihnen Medikamente, die er selbst kaufte. Persönlich lebte er bescheiden und asketisch. Als demütig, freundlich und hilfsbereit bezeichnete Papst Franziskus ihn.

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Hernández prägte die medizinische Entwicklung seines Landes entscheidend mit und gilt als Wegbereiter der dortigen modernen Medizin. Er lehrte Medizin an der Universität und war in der Forschung tätig. Am 29. Juni 1919, als er auf dem Weg zu einem Kranken die Straße überquerte, erfasste ihn ein Auto, sodass er starb.

Er habe „die Medizin als Priestertum des menschlichen Schmerzes“ angenommen, so Papst Franziskus. „Dem Reichtum des Geldes zog er jenen des Evangeliums vor (…). In den Armen, in den Kranken, in den Migranten, in den Leidenden sah José Gregorio Jesus. Und den Erfolg, nach dem er in der Welt nie gestrebt hat, bekam er, und er bekommt ihn noch immer, von den Menschen, die ihn als ,Heiligen des Volkes‘, ,Apostel der Nächstenliebe‘ und ,Missionar der Hoffnung‘ bezeichnen.“ 2021 sprach Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ihn stellvertretend für Papst Franziskus als vierten Bürger Venezuelas in Caracas selig. Sein Gedenktag wird sein Geburtstag sein, der 26. Oktober, denn an diesem Tag gedenken die Gläubigen in Venezuela seiner schon lange. DT/elih

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