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„Wir sind nicht hier, um ein Parlament abzuhalten“

Die Hauptaufgabe der Synode sei, den „Blick wieder auf Gott zu richten“, so Papst Franziskus bei der Eröffnungsmesse der weltweiten Synodenversammlung.
Franziskus adressiert die Teilnehmer der Weltsynode.
Foto: Andrew Medichini (AP) | Franziskus adressiert die Teilnehmer der Weltsynode.

Die „Synode über die Synodalität“ hat heute im Petersdom im Vatikan mit einer feierlichen Heiligen Messe unter dem Vorsitz von Papst Franziskus begonnen. An der Messe nahmen auch die neuen Kardinäle teil, die am 30. September im Konsistorium ernannt worden waren.

 In seiner Predigt sprach der Heilige Vater zunächst darüber, was die Synode nicht sein sollte. Er betonte: „Wir brauchen keinen immanenten Blick, der aus menschlichen Strategien, politischem Kalkül oder ideologischen Kämpfen besteht – ob die Synode diese Erlaubnis geben wird, jene Erlaubnis, diese Tür öffnen wird, jene Tür – das brauchen wir nicht. Wir sind nicht hier, um eine parlamentarische Sitzung oder einen Reformplan durchzuführen.“ Stattdessen betonte er, dass der Hauptakteur der Heilige Geist sei. Daher sollten die Teilnehmer der Synode in Übereinstimmung mit dem Blick Jesu handeln.

Eine Kirche, die segnet und ermutigt

Die Hauptaufgabe der Synode bestehe darin, „unseren Blick wieder auf Gott zu richten, eine Kirche zu sein, die barmherzig auf die Menschheit schaut. Eine Kirche, die geeint und brüderlich ist – oder zumindest versucht, geeint und brüderlich zu sein –, die zuhört und den Dialog sucht; eine Kirche, die segnet und ermutigt, die denjenigen hilft, die den Herrn suchen, die die Gleichgültigen wohltätig aufrüttelt, die Wege aufzeigt, um die Menschen in die Schönheit des Glaubens einzuführen. Eine Kirche, die Gott in ihrer Mitte hat, ohne interne Spaltungen und ohne Härte nach außen.“

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Franziskus beschrieb den synodalen Dialog als einen „wunderbaren Marsch im Heiligen Geist“, den das Volk Gottes unternehme. Er rief dazu auf, „inmitten der manchmal aufgewühlten Wogen unserer Zeit“ nicht den Mut zu verlieren. Die Kirche solle nicht „nach ideologischen Schlupflöchern“ suchen, sich nicht hinter festgefahrenen Überzeugungen verstecken und nicht mit einfachen Lösungen zufrieden sein. Sie sollte sich nicht „von der Welt ihre Agenda diktieren“ lassen, sondern ihre Augen auf Gott richten und ihn als den einzigen Herrn anerkennen. Denn unsere Existenz habe nur einen Grund: „Gott der Welt näherzubringen. Wir streben nicht nach weltlichem Ruhm, um in den Augen der Welt gut dazustehen, sondern um die Welt mit dem Trost des Evangeliums zu erreichen und die unendliche Liebe Gottes besser zu bezeugen.“

Fruchtbarste Momente der Synode sind die des Gebets

 Die Predigt schloss mit den Worten: „Vielleicht kann ich sagen, dass die fruchtbarsten Momente der Synode die des Gebets sind, auch die des Gebetsraums, in dem der Herr in uns wirkt. Öffnen wir uns ihm und rufen wir ihn an: Er ist der Protagonist, der Heilige Geist. Erlauben wir ihm, der Protagonist der Synode zu sein! Und gehen wir mit ihm, im Vertrauen und mit Freude.“ DT/jg

 

 

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