Die vom Papst approbierte Entscheidung des römischen Synodensekretariats, nicht nur Bischöfe zu stimmberechtigten Mitgliedern der kommenden Bischofssynode in Rom zu machen, liegt ganz auf der Linie, die der synodale Weltprozess bisher genommen hat. Schon bei den nationalen Befragungen und den kontinentalen Versammlungen waren es nicht mehr allein die Bischöfe, die an der Erstellung der Dokumente mitgewirkt haben. Diese liegen jetzt in Rom auf dem Tisch des Synodensekretariats, wo man daraus das Arbeitsdokument, das „Instrumentum laboris“ für die Vollversammlung der Synode im Herbst herausfiltern wird.
Der Papst wählt selber aus
Die Bischofssynode kennt jetzt also eine „Laienquote“ – und, damit niemand von einer mangelnden Geschlechtergerechtigkeit sprechen kann – eine „Frauenquote“. 70 Nicht-Bischöfe, Priester, Diakone, geweihte Personen und Laien aus den Ortskirchen, sowie zehn Ordensgeistliche werden bei den Beratungen während der zwei Wochen im Oktober Mitglieder der Synode sein und Stimmrecht haben. Allerdings behält der Papst alles fest im Griff. Die sieben Vereinigungen von Bischofskonferenzen in den Regionen dieser Welt schlagen Franziskus 140 Personen vor – und der Papst wählt die Hälfte von ihnen aus, wobei bei den Laien wiederum die Hälfte Frauen sein sollen. Die zehn Mönche und Nonnen benennen jeweils die Vereinigungen der Ordensleute. Übrigens wird Papst Franziskus auch selber bestimmen, wer von den vatikanischen Dikasterien an der Bischofssynode teilnimmt und wer nicht.
„Eine Veränderung, keine Revolution“
Bei einer Gesamtzahl von etwa 350 Mitgliedern machen die 80 Nicht-Bischöfe keine 25 Prozent aus. Wobei diese Gesamtzahl nicht gerade biblisch begründet ist. Sie richtet sich einfach danach, wieviel Plätze in der Synodenaula vorhanden sind. Generell ist die Bischofssynode ein Instrument zur Beratung der Päpste, das Paul VI. geschaffen hat und das sich im Laufe der Zeit auch verändern kann. „Es ist eine Veränderung, aber keine Revolution“, sagte der Generalrelator der Bischofssynode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, bei der Vorstellung der Zusammensetzung der Versammlung am Mittwoch in Rom. Vor allem aber ändert sich eines nicht: Dem Papst bleiben alle letzten Entscheidungen vorbehalten. Das betrifft die Auswahl der Nicht-Bischöfe aus den Listen, die ihm die kontinentalen Zusammenschlüsse der Bischofskonferenzen vorlegen werden. Und das betrifft vor allem das abschließende Schreiben zum synodalen Weltprozess, in das die Voten der Synode selbst nur als Vorschläge einfließen werden.
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