Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vatikanstadt

Papst bekräftigt geltende Lehre

Ämter und Aufgaben in der Kirche dürften nicht in privilegierten Kategorien wie „Beförderung“ oder „Aufstieg“ gedacht werden, sagte Papst Franziskus. Alle Getauften seien gleichermaßen zum Dienst berufen.  
Wöchentliche Generalaudienz im Vatikan
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Wer sich in der Kirche für wichtiger halte als die anderen und hochmütig sei, gehe in die Irre, sagte Papst Franziskus bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz,

Papst Franziskus hat in der heutigen Generalaudienz auf dem Petersplatz ausdrücklich die Lehre der Kirche in Bezug auf Ämter und Aufgaben verteidigt. Bischöfe und Priester hätten keine höhere Würde in der Kirche, sondern seien genauso wie Laien dazu berufen, zu dienen, „den sichtbaren Leib Christi aufzubauen“ und die christliche Botschaft zu verkünden, so der Papst, der sich auf die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils berief, wonach es zwar eine „Verschiedenheit der Ämter, aber eine Einheit des Dienstes“ gebe. Diese Lehre meine keine „strategische Anpassung an eine neue Situation“, erklärte er.

Zum Dienen berufen

Die Verschiedenheit der von Gott verliehenen Geistesgaben dürfe nicht dazu führen, in der Kirche in „privilegierte Kategorien“ zu denken. Die Berufung sei für Christen kein Ruf, sich höher zu stellen. Das gelte auch für jene, die von Christus berufen seien, andere zu lehren, zu weihen und ihnen Seelsorger zu sein sowie für jene an den scheinbar höchsten Stellen der Kirche, betonte der Papst. Alle seien zum Dienen berufen.

Lesen Sie auch:

Ein Denken von der Berufung als „Beförderung“, die zu einem „Aufstieg“ führe, nennt der Papst „reines Heidentum“. Wer sich in der Kirche für wichtiger halte als die anderen und hochmütig sei, gehe in die Irre, sagte der er und fügte hinzu: "Wenn du in der Kirche jemanden triffst, der sich wegen seiner Berufung für etwas Besseres hält, dann bete für ihn, denn er hat noch nicht verstanden, wozu Gott ihn berufen hat." 

Mit seinen Ausführungen präzisierte der Papst Äußerungen in einem seiner jüngsten Interviews zum Klerikalismus, den er als „eine sehr ansteckende Krankheit“ anprangerte, die der Kirche schade. Schlimmer noch seien aber „klerikalisierte Laien“, hatte der Papst betont. Die seien eine Pest in der Kirche.  DT/dsc

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bischof Jesus Christus Klerikalismus Papst Franziskus Päpste Zweites Vatikanisches Konzil

Weitere Artikel

Der vormalige Wallfahrsdirektor von Maria Vesperbild, Erwin Reichart, beleuchtet die Schattenseiten des Volksaltars.
23.11.2025, 09 Uhr
Benedikt Merz
Homo-Segnungen und Diakoninnen: In seinem ersten ausführlichen Interview nennt der Papst Fehlentwicklungen, die die deutschen Bischöfe zur Korrektur auffordern.
25.09.2025, 05 Uhr
Guido Horst
Rom bekennt sich zur Ökumene und zum interreligiösen Dialog. Der Papst wird in beidem dicke Bretter bohren müssen.
27.11.2025, 11 Uhr
Guido Horst

Kirche

Vom „Reis aus der Wurzel Jesse“ spricht der Prophet Jesaja in der Lesung des 2. Adventssontags. Was hat es damit auf sich?
07.12.2025, 00 Uhr
Redaktion
In der Adventszeit geht es auch um das Volk Gottes, das sich von seinen Sünden ab- und dem erwarteten Erlöser zuwendet.
06.12.2025, 00 Uhr
Redaktion
Der Papst hebt die von Franziskus eingerichtete „Commissio de donationibus“ auf und stellt die Mittelbeschaffung des Heiligen Stuhls auf eine neue Grundlage.
05.12.2025, 11 Uhr
Meldung
Bartholomaios gelingt mit dem Nicäa-Treffen ein ökumeni­scher Coup: Als moralische Instanz und gütiges Gesicht der Orthodoxie führt er Rom und den Osten näher zusammen
06.12.2025, 07 Uhr
Stephan Baier