Homosexualität

Die versteckte Nachricht des Papstes

Papst Franziskus Äußerungen zur Homosexualität taugen jedenfalls nicht als Folie für jene, denen die katholische Morallehre ein Dorn im Auge ist. Ein Kommentar.
Papst Franziskus Papst will nicht von Lobbyisten vereinnahmt werden
Foto: IMAGO/Maurizio Brambatti Bt (www.imago-images.de) | Die Tür für dogmatische Lockerungsübungen in puncto Homosexualität steht auch nach der Afrikareise des Papstes keinen Spaltbreit offen.

Zweimal hat Papst Franziskus im Vorfeld der Zentraleuropäischen Synode in Prag die geltende Lehre zur Homosexualität bekräftigt. Zuletzt verwies er während des Rückflugs von Afrika nach Rom auf den Katechismus. Das könnte allen, die sich derzeit in munteren Selbstgesprächen über Änderungen der katholischen Lehre zur Homosexualität ergehen, ein Zeichen sein.

Der Papst will nicht von Lobbyisten vereinnahmt werden

Papst Franziskus Äußerungen taugen jedenfalls nicht als Folie für jene, denen die katholische Morallehre ein Dorn im Auge ist. Dass dies einigen im deutschsprachigen Raum sauer aufgestoßen sein muss, ließ sich an den Berichten kirchlicher Medien nördlich der Alpen ablesen. Die Berichterstattung fokussierte sich auf einen Ausschnitt der fliegenden Pressekonferenz, in dem Franziskus die Diskriminierung Homosexueller ablehnt. Das ist nichts Neues und entspricht dem kleinen Einmaleins christlicher Verkündigung. Der Papst folgt damit den Vorgaben des Katechismus: Praktizierte Homosexualität ist Sünde, die Kirche stempelt aber niemanden aufgrund seiner Veranlagung ab.

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In Afrika hat die Aufforderung des Papstes in erster Linie politische Bedeutung, denn Schwule und Lesben müssen in mehreren Ländern des Kontinents mit der Härte des Gesetzes rechnen. Im Sudan, der letzten Station der Papstreise, wurde die Todesstrafe für Homosexualität erst 2020 abgeschafft. Ohne die Scharia namentlich zu kritisieren, hat der Papst im Beisein der Vertreter anderer Kirchen öffentlich an einen christlichen Grundsatz erinnert und sich an "einige Personen gewandt". In anderen Worten: Er hat den Regierenden Afrikas ins Gewissen geredet, die Würde aller Menschen anzuerkennen.

Was den Berichten hierzulande nicht zu entnehmen war: Der Papst hat sich ausdrücklich gegen die Vereinnahmung durch Lobbyisten verwahrt. Akteuren auf Synodalen Wegen erteilt er keinen päpstlichen Persilschein, unbegründete Erwartungen an künftige Änderungen des Katechismus zu kultivieren. Die Tür für dogmatische Lockerungsübungen in puncto Homosexualität steht auch nach der Afrikareise des Papstes keinen Spaltbreit offen. Das ist auch eine Nachricht.

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