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Die Intervention des Glaubensdikasteriums geht fehl

Die Glaubensbehörde hat in der Sache „Fiducia supplicans“ nachgelegt. Sie übernimmt keine Verantwortung für die Verwirrung, die sie stiftet und beschwört Klarheit, wo keine ist.
Papst Franziskus und Glaubenspräfekt Fernández
Foto: IMAGO/Maria Laura Antonelli / Avalon (www.imago-images.de) | Theologisch kritischen Stimmen legt Fernández weiter schwammige Formulierungen vor, gesüßt mit dem erneuten, deutlichen Verbot von Segnungen in liturgischem Rahmen, wie sie in einigen deutschen Diözesen schon ...

Die jüngste Pressemitteilung des Glaubensdikasteriums richtet sich gegen den Widerstand, auf den die Erklärung „Fiducia supplicans“ in einigen Teilen der Weltkirche gestoßen ist. Durch die Zeilen schimmert die rote Linie, die der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Manuel Fernández, den bockenden Bischofskonferenzen zieht, wenn er „Fiducia supplicans“ mit der Autorität des Papstes als „Lehre aller Zeiten“ bezeichnet. 

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Theologisch kritischen Stimmen legt Fernández weiter schwammige Formulierungen vor – gesegnet werden dürfen nicht „irreguläre Verbindungen“ sondern nur „irreguläre Situationen“ –, gesüßt mit dem erneuten, deutlichen Verbot von Segnungen in liturgischem Rahmen, wie sie in einigen deutschen Diözesen schon stattfinden. 

Glaubensdikasterium übernimmt keine Verantwortung für Verwirrung

Besonders enttäuschend ist aber, dass das Dikasterium keine Verantwortung für die Verwirrung übernimmt, die die Weltkirche seit Veröffentlichung der Glaubenserklärung erschüttert. „An manchen Orten scheint eine Katechese erforderlich dahin gerichtet, allen klar zu machen, dass diese Art von Segnungen keine Bestätigung der Lebensführung […] darstellt“, heißt es in der Mitteilung des Glaubensdikasteriums. Das gilt wohl sowohl dort, wo liberale Katholiken „Fiducia supplicans“ als „Schritt in die richtige Richtung“ gleichzeitig begrüßen und relativieren, als auch dort, wo das Dokument traditionelle Katholiken pikiert und entmutigt, die teils seit Jahren ihren Kopf für diese in säkularen Kreisen verpönte Regelung hinhalten. 

Das Dikasterium schiebt die Verantwortung dafür, dass das Dokument zu Aufruhr führt, in die Schuhe der lokalen Diözesen. Das ist deshalb unfair, weil sowohl „Fiducia supplicans“ als auch die neue Erklärung selbst uneindeutig und theologisch unklar sind und sich angreifbar für Interpretationen zahlreicher Couleur machen. 

Die Aufforderung zur Katechese wirkt fadenscheinig

Außerdem wirkt die Aufforderung zur Katechese fadenscheinig. Denn die funktioniert zumindest in den deutschsprachigen Ländern nur mangelhaft. Ein Beispiel: Die kirchenkritische österreichische Tageszeitung „Der Standard“ veröffentlichte im Dezember eine Umfrage des Linzer Market-Instituts, bei der nur 16 Prozent der Befragten der Aussage „Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der sich in Jesus Christus zu erkennen gibt“ zustimmten. Zum Kontext: 60 Prozent der Österreicher gehören einer christlichen Kirche an. 

Das kann den Vatikan kaum überraschen, der sich bezüglich der Segnung homosexueller Paare seit Monaten mit dem immer noch schwelenden Synodalen Weg auseinandersetzt. Er müsste wissen, dass der Glaubensmangel hier virulent ist. Dass Missverständnisse bei den theologischen Balanceakten von „Fiducia supplicans“ fast unausweichlich sind.

Der Glaubenspräfekt, der, wenn er schon im Namen des Pontifex schreibt, eigentlich Orientierung geben müsste, um die auseinanderbrechende Weltkirche zu vereinen, schiebt diese Verantwortung mit dieser Aufforderung auf Strukturen, die seit Jahren scheitern – und deren Scheitern die jetzige geistliche Not westlicher Länder mitbedingen. Gemeinsam mit dem nicht gerade subtilen Pochen auf die Autorität des Papstes dürfte das nicht nur bei den lautesten Kritikern des Dokumentes einen bitteren Geschmack hinterlassen.

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