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27. Mai: Der selige Sixto Alonso Hevia

Im spanischen Bürgerkrieg erlitt der Selige das Martyrium. Er wurde von Revolutionären mit Messerstichen ermordet.
Reliquienschrein
Foto: Gemeinfrei | Reliquienschrein in der „Heiligen Kammer“ der Kathedrale von Oviedo, in dem zahlreiche bedeutende Reliquien werden .

In der „Heiligen Kammer“ der Kathedrale von Oviedo werden zahlreiche bedeutende Reliquien aufbewahrt, darunter das „Schweißtuch“, das der Überlieferung zufolge beim Begräbnis um das Haupt Christi gewickelt war. 1934 wurde der Raum während des asturischen Bergarbeiterstreiks gesprengt.

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Während des selben Streiks wurden sechs junge Seminaristen ermordet. Sie wurden am 9. März 2019 in der Kathedrale seliggesprochen, zusammen mit drei weiteren Seminaristen, die im Spanischen Bürgerkrieg das Martyrium erlitten hatten. In seiner Predigt sagte Kardinal Becciù, der die Seligsprechung im Auftrag von Papst Franziskus vornahm, über die ermordeten Seminaristen: „Sie waren enthusiastisch, herzlich und hingebungsvoll und widmeten sich ganz dem Lebensstil des Seminars mit Gebet, Studium, brüderlichem Austausch und apostolischem Engagement. Sie waren stets entschlossen, dem Ruf Jesu zu folgen, trotz des Klimas religiöser Intoleranz, da sie sich der Heimtücke und der Gefahren bewusst waren, denen sie ausgesetzt sein würden. Sie wussten, wie man mit besonderer Tapferkeit bis zum letzten Augenblick ihres Lebens durchhält.“ Einer der seliggesprochenen Seminaristen war Sixto Alonso Hevia, dessen Gedenktag der 27. Mai ist.

Frühe Berufung

Sixto Alonso Hevia stammte aus Poago, einem Bezirk der Hafenstadt Gijón im Norden von Asturien, wo er am 1. Februar 1916 als ältestes Kind eines Schiffsmaschinisten und einer Hausfrau geboren wurde. Als weitere Kinder – insgesamt waren es elf Geschwister – folgten, wurde Sixto in die Obhut eines Onkels gegeben, der Pfarrer in Heres unweit des Fischerdorfes Luanco war.

Von klein auf hatte Sixto den Wunsch, ebenfalls Priester zu werden. Lesen, Schreiben und Rechnen lernte er bei seinem Onkel, besuchte dann die Volksschule in Luanco und wurde mit 13 Jahren in das Priesterseminar aufgenommen. Er studierte mit Begeisterung und war ein passionierter Sportler, liebte die Kirche und verehrte die Gottesmutter. An politischen Fragen hatte er kein Interesse. Die Sommerferien verbrachte er bei seiner Familie, die er unterstützte, indem er den Hafenarbeitern half, ins Wasser gefallene Kohlestücke wieder zurückzuholen. So erarbeitete er den Vorrat an Heizmaterial, der die Familie durch den Winter brachte.

Selige Sixto Alonso Hevia
Foto: IN

Von Revolutionären verhaftet

Auch als im Juli 1936 der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, befand sich Sixto bei seiner Familie. Er hatte inzwischen das dritte Jahr seines Philosophiestudiums in Vorbereitung auf die Theologie hinter sich und sollte nach den Ferien wieder ins Seminar zurückkehren. Dazu kam es aber nicht mehr.

Zunächst wurde er zusammen mit seinem Vater von den antiklerikalen Revolutionären verhaftet und in die Pfarrkirche, die zum Gefängnis umfunktioniert worden war, eingesperrt. Dann zwang man ihn, in die Revolutionsarmee einzutreten. Vor seinem erzwungenen Abmarsch nach Cangas de Onis ahnte Sixto, dass ihm der Tod bevorstünde, denn am letzten Tag im Haus seiner Eltern nahm er ein Foto, das ihn mit einem Mitseminaristen zeigte, malte ein Kreuz über sein eigenes Bild und schrieb seinen Namen auf die Rückseite. Er legte bei einem im Haus gefangenen Priester die Beichte ab und ermahnte seine Familie.: „Wenn mir etwas zustoßen sollte, dann müsst ihr ihnen vergeben.“

Am Hafen ermordet

Tatsächlich sollte er inmitten der Revolutionäre nicht lange überleben, denn schnell verdächtigte man ihn, bei der nächstbesten Gelegenheit zur Gegenseite übergelaufen zu sein. Am 27. Mai 1937, Sixto war gerade 21 Jahre alt, stand er am Hafen von Ventaniella und genoss etwas Schokolade, als sich ihm einige Revolutionäre näherten, ihn überwältigen, ihm die Kleidung vom Oberkörper rissen und ihn mit einigen Messerstichen ermordeten. Er betete zu Gott und bat seine Peiniger, ihn sterben zu lassen.

Am 19. März 2013 wurden die sterblichen Überreste von Sixto Alonso Hevia zusammen mit denen der weiteren acht Seminaristen, die in jenen Jahren das Martyrium erlitten hatten, in die Kapelle des Priesterseminars von Oviedo überführt.

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