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Adoratio-Kongress: Über die Einsamkeit zu Gott gelangen

Ein Augustiner-Chorherr und eine Social-Media-Missionarin sprechen über ihren Weg in die katholische Kirche.
Podiumsgespräch Adoratio
Foto: Stefanie Pörnbacher | Anne Fleck (l.) und Dirk Egger (r.) erzählten im Gespräch mit Sophia Kuby (m.), wie sie in der katholischen Kirche ihre Heimat gefunden haben.

Wie Krisen und Einsamkeit zu Gott führen können, darüber unterhielten sich am zweiten Tag des Adoratio-Kongresses in Altötting die Social-Media-Missionarin Anne Fleck und der Augustiner-Chorherrn Dirk Egger. In dem von Sophia Kuby moderierten Gespräch erzählten beide, wie sie durch die Begegnung mit dem Herrn ihren Platz in der katholische Kirche gefunden  - und der Krise den Rücken gekehrt haben.

Anne Fleck hat sich als junge Erwachsene bewusst gegen den Glauben ihrer Eltern entschieden und als Atheistin gelebt — als eine schlechte Atheistin allerdings, wie sie im Nachhinein sagt. Denn ihr Unglaube sei durchaus von Glaubenszweifeln und Fragen geprägt gewesen. Sie sei eine Suchende gewesen.

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Die große Einsamkeit und persönliche Lebenskrise seien irgendwann so groß geworden, dass sie eines Tages nicht anders konnte als - ganz unterwartet - Gott ihr Herz auszuschütten. Nach jahrelangem Schweigen sprudelte es nur so aus ihr heraus. Sie habe sie ihr Herz wieder öffnen und reden können. Dieses Gebet war der Anfang eines Weges in die Kirche. Ganz entscheidend auf diesem Weg sei ein Aufenthalt in einem Eibinger Kloster gewesen. Dort sei sie dem lebendigen Gott begegnet und habe erfahren, was es heißt, wirklich ein "geliebtes Kind Gottes" zu sein.

Erfahrung großer innerer Freiheit

Auch bei Herrn Dirk – so die ordensübliche Anrede – sei Einsamkeit letztlich der Türöffner zum Glauben an Gott gewesen. Sein Leben war von Kindheit an atheistisch geprägt. Hinzu kam das Gefühl der Einsamkeit aufgrund von häufigen Umzügen. Er habe sich allein und verlassen gefühlt. Um dieses Gefühl zu betäuben und Anerkennung zu bekommen, habe er sein Leben auf Lügen aufgebaut.

Innerlich merkte Herr Dirk, dass das Lügen falsch war. Er entschied schließlich, damit aufzuhören und die Wahrheit zu suchen. Was er dann erfuhr, sollte sein Leben völlig umkrempeln: In der Wahrheit erfuhr er eine große innere Freiheit. Er wollte mehr - mehr von dieser neu gewonnenen Freiheit. Auf seiner Suche stieß er unter anderem auf die zehn Gebote. „Die Welt wäre doch so schön, wenn sich jeder daran halten würde“, habe er damals gedacht. Sein Weg in die katholische Kirche hat begonnen. Heute ist er Augustiner-Chorherr.

Einsamkeit ist die Chance zur Zweisamkeit mit Gott

Rückblickend stellt er fest: „Einsamkeit ist die Chance zur Zweisamkeit mit Gott.“ Und die Zweisamkeit mit Gott im Gebet bedeute letztlich auch Heimat in der Kirche. Mehr noch: Das Angenommen-Sein durch Gott verbinde auch die Christen untereinander, so Dirk. Es sei die Einheit in Chritus, die nur der Herr selbst schenken könne und die vor dem Hintergrund einer zunehmenden Heimatlosigkeit in der Gesellschaft so wichtig sei, wie Moderatorin Sophia Kuby konstatierte.

Für Anne Fleck und Herrn Dirk hat die Beheimatung in der Kirche noch eine besondere Bedeutung: Sie hängt eng mit ihrer missionarischen Tätigkeit zusammen. In der Kirche haben beide ihre Berufung gefunden und dürfen immer wieder erfahren, dass sie durch die Nächstenliebe selbst immer wieder beschenkt und Gottes Liebe erfahren würden.

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