Roma locuta: Der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Víctor Fernández, hat in dieser Woche erneut unrealistische Erwartungen an den Synodalen Prozess der Weltkirche gebremst und vor der Karikierung der Synodalität gewarnt. Viele hätten gedacht, dass Synodalität „ein Schnellmechanismus zur Änderung der kirchlichen Lehre" sei. Zu dieser verzerrten Form der Synodalität, die eine demokratische Änderung der Lehre will, müssen wir Nein sagen und erkennen, dass es sich nur um den Anspruch einiger ideologischer Minderheitsgruppen handelt", so die unmissverständliche Ansage des Kardinals.
Auch der Vorsitzende der deutschen Bischöfe, Georg Bätzing, muss den Gegenwind aus dem Vatikan gespürt habe. Nach seinem Antrittsbesuch in Rom verzichtete er auf die üblichen Formeln, die nach solchen Anlässen inzwischen zur Routine der DBK-Pressestelle gehören. Nein, dieses Mal durften sich die deutschen Bischöfe offenbar nicht durch den Papst „ bestärkt und ermutigt“ fühlen, wie es sonst im Episkopaljargon hieß. Der Papst schaue „mit Vertrauen“ auf Deutschland, so Bätzings Einschätzung, doch wem vertraut Leo XIV. wirklich? Der Deutschen Bischofskonferenz, dem Synodalen Ausschuss oder dem Herrn, der allein das Schwert der Kirchenspaltung noch aufhalten kann?
Ein Schuss Realismus paart sich neuerdings mit der innerkirchlichen Unverbesserlichkeit nördlich der Alpen. So ließ der Vorsitzende die Leser des Magazins „Stern“ nach seiner Romreise wissen, dass er sich Frauen als Priesterinnen wünsche, die Zeit aber knapp werde. Man wünscht den deutschen Synodalen, dass sie den Schuss aus dem Vatikan endlich hören.
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