„Mein Jesus Barmherzigkeit“, dieser Rettungsschrei eines Ertrinkenden ist tiefster und schönster Ausdruck des Festes der Göttlichen Barmherzigkeit, der Krönung der österlichen Erlösung. „Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade“ (Ps 86,5), denn „er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen,... durch seine Wunden seid ihr geheilt“. (1 Petr 2,24). Die Koinzidenz der Covid-19-Krise mit der christlichen Fasten- und Osterzeit kann man übersehen – oder man kann fragen: Herr, was willst du uns sagen? „Rede, Herr, denn dein Diener hört.“ (1 Sam 3,11)
Corona: Letzter Auslöser der Alarmstufe "Rot"
Jedes moderne Auto fordert den Fahrer durch ein blinkendes Warnzeichen auf, stehen zu bleiben, wenn das System einen schweren Defekt feststellt. Der Gedanke, dass hier etwas Ähnliches geschieht wie das notfallmäßige Herunterfahren (ein „Shut down“) eines überhitzten Atomreaktors, eine Maßnahme, um eine größere Katastrophe zu verhindern, hat viel für sich. Was sind solche gefährlichen Defekte in einer Gesellschaft oder einem Staat?
Die vergangenen Jahrzehnte haben ein starkes Ansteigen begrenzter kriegerischer Konflikte, das Erstarken ideologischer Terroristen und Genderisten gesehen. Die Zahl der ob ihres Glaubens Verfolgten rund um den Erdball ist in die Höhe geschnellt. Der sträflich langsame Abbau des Elends von Millionen Menschen und die Tötung von Millionen ungeborenen Kindern gehören zu den schweren Wunden der Gesellschaft. Und nun, letzter Auslöser der Alarmstufe „Rot“, die Leugnung der Wirklichkeit dieses Virus aus machtpolitischem Kalkül Chinas, und mit weltweitem Schaden an Leben und Wirtschaft.
Das Virus ist vielleicht nur das Warnlicht vor einem Totalschaden der „Nur-Ich-Ideologien“ eines America first oder China first oder Russia first. Und die vom Virus erzwungene Ruhe ist vielleicht nur eine Ruhe vor dem Sturm. Er zeigt uns, was geschehen könnte, wenn die Konfliktmentalität zunimmt, weil Wohlwollen und Beistand der Profitgier und der totalitären Macht großer Nationen weicht.
Das Übermaß an Liebe ist seine Barmherzigkeit
Gott straft nie, in dem Sinne, dass er Vergeltung für erlittenes Unrecht übt, denn er ist Liebe, über alle Maßen und Vorstellungen hinaus verzeihende, fürsorgende, helfende Liebe. Dieses Übermaß an Liebe ist seine Barmherzigkeit. Sie will, dass alle gerettet werden. Sein Sohn hat alle Sünden der Menschheit auf sich genommen und sie so verziehen (Kol 2,14). Gottes Barmherzigkeit ist grenzenlos. Die Würde des Menschen als Abbild Gottes (Gen 1,27) wäre aber verletzt, wenn ihm diese Barmherzigkeit aufgezwungen würde. Er muss sie wollen, denn die Freiheit gehört zu seiner Würde als Abbild Gottes.
Der Mensch muss sich der Barmherzigkeit öffnen. Wie Petrus in seiner Pfingstpredigt sagt: „Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen läßt“ (Apg 3,19-20). „Not lehrt beten“, sagt der Volksmund. Will die fürsorgende Liebe Gottes uns beten lehren – ehe es zu spät ist? Zeigt Er uns durch ein winzig kleines Virus, wie schnell es zu spät sein kann.
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