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Schwaderlapp will Papst Amtsverzicht anbieten

Weihbischof Schwaderlapp gesteht in einer ersten Stellungnahme nach Veröffentlichung des Kölner Missbrauchsgutachtens eigenes Fehlverhalten ein. Er habe als Mensch und als Seelsorger versagt. Als Konsequenz wolle er Papst Franziskus seinen Amtsverzicht anbieten.
Der Zölibat der katholischen Kirche
Foto: Harald Oppitz (KNA) | „Zu wenig und nicht systematisch und entschieden genug“, könnte man diese zusammenfassen, erklärte Schwaderlapp in einer Stellungnahme.

Nach der Veröffentlichung des Kölner Missbrauchsgutachtens hat der mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbundene Weihbischof Dominik Schwaderlapp angekündigt, dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten zu wollen. Schwaderlapp wörtlich: „Ich bitte Papst Franziskus um sein Urteil. Ich kann nicht Richter in eigener Sache sein.“ Er habe den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bereits im Vorfeld gebeten, so Schwaderlapp, vom heutigen Tag an bis zu einer Entscheidung aus Rom von seinen bischöflichen Aufgaben freigestellt zu werden. 

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Schwaderlapp: Als Seelsorger und als Mensch versagt

Zudem räumte Schwaderlapp eigenes Fehlverhalten in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Kölner Erzbistum ein und bat die Betroffenen um Verzeihung. Das am Donnerstag veröffentlichte Gutachten des Strafrechtlers Björn Gercke halte Versäumnisse fest, die er zu verantworten habe. „Zu wenig und nicht systematisch und entschieden genug“, könnte man diese zusammenfassen, erklärte Schwaderlapp in einer Stellungnahme.

„Das betrifft zum einen meine Pflicht, zu kontrollieren und Aufsicht auszuüben.“ Es sei auch in seine Verantwortung gefallen zu überprüfen, ob Missbrauchsfälle der Ordnung entsprechend nach Rom gemeldet wurden. Tiefer noch beschäme ihn jedoch, „zu wenig beachtet zu haben, wie verletzte Menschen empfinden, was sie brauchen und wie ihnen die Kirche begegnen muss. Das ist ein Versagen als Seelsorger und als Mensch“.

Auch "einige entlastende Momente"

Als Bischof, Priester und gläubiger Mensch erkenne er sein Ungenügen an. „Die Menschen, denen ich nicht gerecht wurde, bitte ich an dieser Stelle aufrichtig um Verzeihung, auch wenn ich weiß, dass Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden kann.“ Zwar wies Schwaderlapp auch darauf hin, dass die Untersuchung ihm „einige entlastende Momente“ zugute halte. Dies wiege die Fehler jedoch nicht auf, „weist aber den Weg, den das Erzbistum in Zukunft weiter beschreiten muss“. DT/mlu

Lesen Sie in Kürze ein ausführliches Interview mit Weihbischof Schwaderlapp

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