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Was von der DBK-Arbeitshilfe zur Ehepastoral zu halten ist

Das neue Papier der Bischofskonferenz bejaht Glaubensvermittlung grundsätzlich, birgt jedoch das Risiko, sich auf dem pluralistischen Markt der Angebote zu verlieren.
DBK-Papier zur Ehepastoral
Foto: KNA | Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Nachgang des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus eine weitere Arbeitshilfe für die Ehepastoral veröffentlicht.

Am Allerseelentag hat die Deutsche Bischofskonferenz im Nachgang des Apostolischen Schreibens „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus eine weitere Arbeitshilfe für die Ehepastoral veröffentlicht. Sie trägt den Titel „Eine Liebe – unterschiedliche Weltauffassungen und Glaubensentscheidungen. Impulse zur Ehepastoral bei Paaren mit einem/einer nicht gottgläubigen, religiös indifferenten oder konfessionslosen Partner/Partnerin“. Die achtseitige Arbeitshilfe schlägt dabei eine Stoßrichtung im Sinne von „Amoris laetitia“ vor.

Die Kirche respektiert die Religion des nichtkatholischen Parts

Der Inhalt in Kürze: Der Text beginnt mit der Situationsbeschreibung religionsverschiedener Paare in der Ehevorbereitung, bei denen der andersreligiöse Part entweder aufgeschlossen und aktiv beteiligt, passiv tolerant oder feindselig gegenüber den Wünschen des katholischen Partners sei. Es wird betont, dass die Kirche die Religion des nichtkatholischen Parts respektiere und das Vorhaben der Partner zur lebenslangen Treue als „heiligen Boden“ betrachte. Sie bietet sich als Glaubens- und Lebensraum für Menschen verschiedener Religionen in allmenschlichen Fragen an. Kirche soll sich begreifen als Anknüpfungspunkt bei existenziellen Fragen.

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Um den Andersgläubigen den Einstieg zu erleichtern, schlägt die Arbeitshilfe den Geistlichen einen unbefangenen Umgang und eine Betonung auf das Verbindende zwischen den Religionen vor. Pastorale Angebote speziell für religionsverschiedene Brautpaare sollen gefördert werden.

Es ist der Arbeitshilfe zugute zu halten, dass sie Glaubensvermittlung prinzipiell bejaht. Doch zugleich werden „allzu lehrhaft formulierte, fertige Antworten“ zurückgewiesen, da sie „das offene Gespräch über religiöse Fragestellungen“ erschweren würden. Das Interesse des nichtkatholischen Ehepartners an Glaubensweiterbildung müsse aufgefangen werden, es „sollte jedoch nicht mit Katechese verwechselt werden.“

Ersticken solche Aussagen nicht die Chance im Keim? Papst Franziskus spricht in „Amoris laetitia“ über die Aufnahme eines „pastoralen Dialogs“ mit Menschen, die in Sünde verstrickt sind. Entscheidend sei, dass die Menschen sich durch diese dialogische Herangehensweise besser öffnen würden für die klar zu vermittelnde Botschaft des Evangeliums. Dagegen weist die Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz die Tendenz auf, im Dialog steckenzubleiben, und birgt das Risiko, sich auf dem pluralistischen Markt der Angebote zu verlieren.  DT

Lesen Sie die ausführliche Analyse des neuen Arbeitspapiers der Deutschen Bischofskonferenz zur Ehepastoral in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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