Papst Franziskus hat abermals ein Ende des Krieges in der Ukraine gefordert. Beim Angelusgebet vor den Gläubigen auf dem Petersplatz am Sonntag appellierte er an die Verantwortlichen des Krieges: „Im Namen Gottes bitte ich Euch: Stoppt dieses Massaker!“ Mit „Trauer im Herzen“ schließe er sich mit seiner Bitte der Stimme des einfachen Volkes an. „In Gottes Namen, hört die Schreie der Leidenden und lasst die Bombardierungen und Angriffe aufhören.“ Nun gelte es, sich entschlossen auf Verhandlungen zu konzentrieren und dafür sorgen, „dass die humanitären Korridore effizient und sicher sind“.
Barbarische Tötung von Kindern und unschuldigen Menschen
Besonders erschüttert zeigte sich der Papst von den Angriffen auf die Stadt Mariupol, wo auch eine Geburtsklinik von der russischen Armee bombardiert wurde. Mariupol sei zu einer „Märtyrerstadt“ geworden. Angesichts der „Barbarei der Tötung von Kindern, unschuldigen Menschen und wehrlosen Zivilisten“ gebe es keine stichhaltigen strategischen Gründe: „Das Einzige, was getan werden muss, ist, der inakzeptablen bewaffneten Aggression ein Ende zu setzen, bevor sie Städte in Friedhöfe verwandelt“, betonte Franziskus.
Ähnlich äußerte sich am Samstag auch der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin. „Krieg ist Wahnsinn, er muss beendet werden. Wir appellieren an das Gewissen aller, dass die Kämpfe sofort eingestellt werden!“, so Parolin im Gespräch mit Andrea Tornielli, Chefredakteur der Vatikanmedien. Alle hätten die schrecklichen Bilder vor Augen, die aus der Ukraine kommen. „Die Opfer unter der Zivilbevölkerung, Frauen, alte Menschen, wehrlose Kinder, die den Wahnsinn des Krieges mit ihrem Leben bezahlt haben.“
Parolin: Der Logik des Krieges nicht nachgeben
Parolin verglich den Krieg mit einem „Krebsgeschwür, das wächst, sich ausbreitet und sich selbst nährt“. Man müsse leider erkennen: „Wir sind in einen Strudel geraten, der unabsehbare und schädliche Folgen für alle haben kann.“ Wenn ein Konflikt im Gange sei und die Zahl der wehrlosen Opfer wachse, sei es immer schwierig, umzukehren. Dennoch dürfe man der „Logik der Gewalt und des Hasses“ nicht nachgeben, so der Kardinalstaatssekretär. „Wir dürfen auch nicht der Logik des Krieges nachgeben und uns damit abfinden und jeden Hoffnungsschimmer löschen.“ Es sei nie zu spät, Frieden zu schließen, umzukehren und eine Einigung zu finden.
Gleichzeitig müsse man sich angesichts der derzeitigen Lage fragen, ob wirklich alles versucht werde, um einen Waffenstillstand zu erreichen. „Ist bewaffneter Widerstand der einzige Weg nach vorn?“, fragte Parolin. Es seien auch „weitreichende politisch-diplomatische Initiativen“ erforderlich, um einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen über eine gewaltfreie Lösung zu erreichen. Und er bekräftigte: „Der Heilige Stuhl ist bereit, alles zu tun, was in dieser Hinsicht möglich ist.“ DT/mlu
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