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Militärbischof Broglio wird neuer Vorsitzender der US-Bischöfe

Erzbischof Broglio zählt zum konservativen Flügel der Bischofskonferenz, und gilt als besonderer Verfechter des Lebensschutzes.
Timothy Paul Andrew Broglio, Erzbischof des US-amerikanischen Militärordinariats
Foto: Bob Roller (CNS photo) | Timothy Paul Andrew Broglio, Erzbischof des US-amerikanischen Militärordinariats, nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der katholischen US-Bischofskonferenz (USCCB), während der Herbstvollversammlung der USCCB am 15.

Die katholische Bischofskonferenzen der Vereinigten Staaten (USCCB) hat Militärbischof Timothy Broglio zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 70-Jährige setzte sich im dritten Wahlgang mit 138 zu 99 Stimmen durch und wird das Amt für die nächsten drei Jahre ausüben. Zum Stellvertretenden Vorsitzenden wählten die US-Bischöfe Erzbischof William E. Lori aus Baltimore mit 143 zu 96 Stimmen.

Es ist zu erwarten, dass der 1951 in Cleveland Heights im Bundesstaat Ohio geborene Broglio die konservative Linie von Erzbischof José Gomez aus Los Angeles fortsetzt. In den letzten drei Jahren war Erzbischof Broglio als Sekretär der Bischofskonferenzen tätig.  

Einsatz für den Lebensschutz

Broglio ist auch Vorstandsmitglied des „National Catholic Bioethics Center“, einer Pro-Life-Forschungsorganisation. Im Jahr 2021 leitete er in der Basilika der Unbefleckten Empfängnis in Washington, D.C. die „Vigil für das Leben“, die jährlich zum Jahrestag des Urteils „Roe v. Wade“ stattfindet. Laut der „Catholic News Agency“ hatte er in seiner Predigt „die Würde jeder menschlichen Person von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“ betont. Er habe das Urteil als „einen schrecklichen Fehler“ bezeichnet, der „65 Millionen Menschenleben gekostet“ und Millionen von Müttern und Vätern verletzt habe. Deshalb habe er, so CNA weiter, die jüngste Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staates begrüßt, die das Urteil am 24. Juni 2002 aufhob.

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Erzbischof William E. Lori gilt ebenfalls als Verfechter des Lebensschutzes. Als Vorsitzender des bischöflichen Komitees für Pro-Life-Aktivitäten kritisierte er kürzlich US-Präsident Joe Biden für seine „tragische“ und „schwerwiegende falsche“ Pro-Abtreibungs-Agenda.

Von Johannes Paul II. zum Erzbischof geweiht

Broglio promovierte im Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und wurde 1977 zum Priester geweiht. Nach seinem Eintritt in den diplomatischen Dienst des Vatikans 1983 war er von 1990 bis 2001 persönlicher Sekretär des ehemaligen Staatssekretärs Kardinal Angelo Sodano. Johannes Paul II. ernannte Broglio 2001 zum Apostolischen Nuntius in der Dominikanischen Republik und weihte ihn zum Erzbischof. 2008 wurde Erzbischof Broglio Militärbischof. In der Funktion ist er seit 14 Jahren tätig.

Im Jahre 2010 trat der Militärbischof für die Religionsfreiheit von Militärseelsorgern ein, die sich gegen das öffentliche Bekenntnis der Soldaten zu ihrer sexuellen Orientierung aussprachen. In einem CNA-Interview sagte er: „Es gibt eine Agenda, die jeden zwingen will, ein Verhalten als normal und positiv zu akzeptieren, das den moralischen Normen vieler Religionen, einschließlich der katholischen Kirche, widerspricht. Es besteht die Gefahr, dass das Lehren objektiver moralischer Gebote oder das Bemühen, junge Menschen im Glauben zu erziehen, als Intoleranz missverstanden werden könnte. Dann wäre die Religionsfreiheit gefährdet.“ 

Erzbischof Broglio kritisierte 2012 eine Regelung der Obama-Regierung, nach der kirchliche Arbeitgeber einen Versicherungsschutz ihrer Angestellten schließen sollten, der Verhütungsmittel und Medikamente umfasst, die zu Abtreibungen führen können: „Die Regierung verstößt gegen den Ersten Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten“ in einer Weise, die „den Katholiken die erste und grundlegendste Freiheit unserer Nation, die Religionsfreiheit, verweigert“, schrieb er damals. „Wir können und werden uns nicht an dieses ungerechte Gesetz halten.“  DT/jg

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