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Kardinal Dominik Duka ist tot

In der kommunistischen Tschechoslowakei wirkte er in der Untergrundkirche: Nun ist der emeritierte Prager Erzbischof und Kardinal verstorben.
Kardinal Duka im Jahr 2022
Foto: IMAGO/Katerina Sulova (www.imago-images.de) | Hier zelebrierte er noch selbst ein Requiem für die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright, nun ist er selbst einer Krankheit erlegen: Dominik Kardinal Duka OP.

Der emeritierte Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka OP ist tot. Er starb am Dienstag, 4. November, im Alter von 82 Jahren, wie das Erzbistum Prag mitteilte. Duka sei „um drei Uhr morgens vom Herrn des Lebens in die Ewigkeit gerufen worden“, heißt es in der Erklärung. Die Erzdiözese gab zugleich bekannt, dass ein Kondolenzbuch ab dem Nachmittag desselben Tages im Erzbischofspalast ausliegt. Die Trauermesse wird am Samstag, 15. November, um 11 Uhr im Prager Veitsdom gefeiert.

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Der Verstorbene wird in der Erzbischofsgruft der Kathedrale beigesetzt, „in Erwartung der Auferstehung der Toten“. Die Erzdiözese kündigte an, nähere Informationen zum Ablauf der Beisetzungsfeierlichkeiten am Mittwoch zu veröffentlichen. Für den Abschied am Sarg wird am 13. und 14. November jeweils von 12 bis 18 Uhr in der Allerheiligenkirche Gelegenheit bestehen.

Das Erzbistum dankte in seinem Statement besonders dem Zentralen Militärkrankenhaus in Prag für die „außergewöhnliche Betreuung“, die Duka bis zuletzt erfahren habe. Vor seinem Tod hatte Duka bereits drei Wochen in stationärer Behandlung verbracht, nachdem er Anfang Oktober notfallmäßig operiert worden war. Nach seiner zwischenzeitlichen Entlassung hatte der Kardinal über soziale Medien noch allen gedankt, die für ihn gebetet hatten.

Heimlicher Eintritt in den Dominikanerorden

Dominik Duka wurde 1943 in Hradec Králové geboren. Als junger Mann war ihm zunächst der Hochschulzugang verwehrt, er arbeitete in einer Maschinenfabrik, bevor er 1965 doch das Theologiestudium aufnehmen konnte. 1968 trat er heimlich in den Dominikanerorden ein. Fünf Jahre nach seiner Priesterweihe entzog der Staat ihm die Ausübungserlaubnis. Duka arbeitete daraufhin wieder in einem Industriebetrieb, lebte jedoch weiter im Untergrund das Ordensleben. 1981 wurde er wegen „Behinderung der staatlichen Aufsicht über die Kirchen“ verhaftet und verbrachte 15 Monate im Gefängnis. „Er zeigte bereits damals ein ausgeprägtes Bewusstsein für religiöse Freiheit und Menschenwürde“, würdigte die Erzdiözese sein Wirken.

Nach der politischen Wende konnte Duka offen als Ordensoberer wirken und lehrte an der Universität Olmütz. 1998 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Hradec Králové, 2010 wurde er Erzbischof von Prag. Papst Benedikt XVI. erhob ihn 2012 in den Kardinalsstand. Während seiner Amtszeit, die bis 2022 währte, wurden bedeutende Restaurierungs- und Bauprojekte in der Erzdiözese verwirklicht, außerdem setzte er sich für die Seelsorge in Militär, Gefängnissen und unter Obdachlosen ein.

In öffentlichen Äußerungen betonte Duka, wie die Erzdiözese schreibt, häufig den Wert der Menschenrechte und der Religionsfreiheit. „Die Würde des Menschen ist unteilbar“, erklärte er demnach wiederholt. Sein Bischofsmotto lautete: „In Spiritu Veritatis“ – „Im Geist der Wahrheit“. (DT/jra)

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