Papst Franziskus hat sich in einem schriftlichen Ostergruß an den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill gewandt. Darin geht der Papst auch auf den Krieg Russlands in der Ukraine ein: „Möge der Übergang vom Tod zu einem neuen Leben in Christus für das ukrainische Volk Wirklichkeit werden, das sich nach einem neuen Aufbruch sehnt, der der Dunkelheit des Krieges ein Ende setzt“, heißt es in dem Brief, aus dem vatikanische Medien am Montag zitierten.
"Gewicht des Leidens unserer Menschheitsfamilie" zu spüren
Das kurze Grußschreiben, das der Papst dem Moskauer Patriarchen anlässlich des orthodoxen Osterfestes am vergangenen Sonntag schickte, wurde zunächst auch auf der offiziellen Website der russisch-orthodoxen Kirche veröffentlicht, ist dort nun jedoch nicht mehr abrufbar.
Weiter schreibt Franziskus in dem Brief, dass man in dieser Zeit „das ganze Gewicht des Leidens unserer Menschheitsfamilie“ spüre, die von „Gewalt, Krieg und so vielen Ungerechtigkeiten“ erdrückt werde. Dennoch „werden wir mit dankbarem Herzen darauf schauen, dass der Herr all das Böse und den ganzen Schmerz unserer Welt auf sich genommen hat“, so Franziskus.
Der letzte direkte Kontakt zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen, der seit Kriegsbeginn deutlich wegen seiner putintreuen Haltung in der Kritik steht, bestand in Form eines Videoanrufs Mitte März. Vergangene Woche teilte Franziskus gegenüber der argentinischen Zeitung „La Nacion“ mit, er habe ein für Juni geplantes Treffen mit Kyrill absagen lassen. Zwar sei sein Verhältnis mit dem Patriarchen in Moskau nach wie vor „sehr gut“. Doch eine weitere Begegnung mit Kyrill – die erste fand 2016 auf dem Flughafen von Havanna auf Kuba statt –, hätte unter den augenblicklichen Umständen „zu viel Verwirrung führen können“. DT/mlu
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.