Zum Festakt anlässlich des 95. Geburtstags des emeritierten Papstes Benedikt XVI. haben sich Prominente aus Kirche und Gesellschaft in Schloss Nymphenburg ein Stelldichein gegeben. Die Veranstalter hatten das Datum wegen der Corona-Schutzmaßnahmen vom 16. April in der Karwoche in den Juni geschoben.
Zwischen Katheder und Cathedra
Auch Schüler, Freunde und Verehrer waren der Einladung gefolgt, viele aus Deutschland, aber manche auch aus Belgien, Österreich, Irland, Südafrika, Polen, Frankreich, Italien und der Schweiz. Eingeladen hatten die „Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung“, die 2005 aus dem sogenannten Ratzinger-Schülerkreis hervorgegangen war, und das Regensburger „Institut Papst Benedikt XVI.“, das die Gesammelten Schriften Ratzingers editiert. Der Jubilar selbst verfolgte die Veranstaltung per Live-Übertragung im Fernsehen.
Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Papstsekretär, stellte, den Theologen und Kardinal Ratzinger in das Spannungsverhältnis zwischen Katheder und Cathedra. Wie der heilige Bonaventura, neben Augustinus der große geistliche Lehrer Ratzingers, seine Tätigkeit aufgeben musste, weil er Generalminister des Franziskanerordens geworden war, so sei auch Joseph Ratzinger von seinem universitären Katheder wegberufen worden, um als Erzbischof, Präfekt und Papst höchste Verantwortung zu übernehmen.
Dass auch in dieser zweiten Phase seine Schriften „die Seele seiner Regierung“ gewesen seien und „dass er vor allem mit dem theologischen Denken die Kirche geleitet hat, kann man“, so Gänswein, „zweifellos von Papst Benedikt XVI. genauso sagen wie von Bonaventura“. Ratzinger habe dabei „Theologie nie als akademisches Glasperlenspiel betrieben“, sondern als Beitrag zu einer glaubwürdigen Verkündigung des Wortes Gottes. Ratzingers Grundüberzeugung sei es gewesen: „Wer dem Menschen weniger gibt als Gott, gibt ihm zu wenig.“ DT/reg
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