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Erzbischof Coakley: „Es gibt zwei Geschlechter“

Erzbischof Paul S. Coakley von Oklahoma warnt in einem Hirtenbrief vor Geschlechtsumwandlungen und appelliert an Glaube und Vernunft: Leib und Seele bilden aus katholischer Sicht eine Einheit.
Der Erzbischof von Oklahoma, Paul S. Coakley, im Gespräch mit Messbesuchern.
Foto: IMAGO/SARAH PHIPPS/THE OKLAHOMAN (www.imago-images.de) | Der Erzbischof von Oklahoma, Paul S. Coakley, im Gespräch mit Messbesuchern.

Erzbischof Paul S. Coakley von Oklahoma City hat am Sonntag einen Hirtenbrief mit dem Titel „Über die Einheit von Leib und Seele: Die Begleitung von Menschen mit Geschlechtsdysphorie“ veröffentlicht. Gemäß dem Zweiten Vatikanum habe die Kirche die Aufgabe, „die Zeichen der Zeit zu prüfen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten“. Heute seien zwei „verwandte, aber unterschiedliche Phänomene“ vorherrschend: die zunehmende Zahl der sich als „Transgender“ Bezeichnenden, und „die politische, kulturelle und ideologische Transgender-Bewegung“. Der Brief möchte eine pastorale Anleitung bieten, „wie die Kirche, ihre Amtsträger und die Laien diejenigen begleiten können, die mit ihrer Geschlechtsidentität ringen, insbesondere diejenigen, die sich als transgender identifizieren“.

Unterscheidung zwischen Seelsorge und Ideologie

Mit Papst Franziskus unterscheidet Erzbischof Coakley zwischen „der Seelsorge für Menschen, die sich als transgender identifizieren“ und von Gott geliebt werden, und „der [Trans]gender-Ideologie“. Katholiken erkennen der Darstellung zufolge „durch Glauben und Vernunft“ an, dass der Mensch eine Einheit von Leib und Seele sei: „Wir haben keine Körper, wir sind Körper, die von Seelen belebt werden.“ Der Mensch sei als Abbild Gottes geschaffen: Mann und Frau „bilden Gott am vollkommensten durch ihre eigene, sich selbst hingebende Liebe ab, eine Wahrheit, die sich in Körpern widerspiegelt, die für eine fruchtbare Partnerschaft geschaffen wurden“. Glauben und Vernunft ließen erkennen, „dass es zwei Geschlechter gibt und dass sie füreinander geschaffen sind, um lebensspendende Liebe zu üben“. Erzbischof Coakley spart nicht an Empathie: Der „immense Schmerz“ der Menschen mit Geschlechtsdysphorie sei anzuerkennen – so hätten 40 Prozent der Menschen in „diesem kleinen Segment der Bevölkerung“ mindestens einmal einen Selbstmordversuch unternommen, was fast neunmal höher sei, als in der Gesamtbevölkerung. Menschen mit Geschlechtsdysphorie sollen „die Gewissheit erlangen, dass die Anpassung des Geschlechts an ihr gottgegebenes Geschlecht trotz der Herausforderungen und Schmerzen letztlich zu ihrem Glück, ihrer Heiligkeit und ihrem Frieden führen wird“.


Eltern, die Kinder mit Geschlechtsdysphorie haben, ermuntert der Erzbischof, mit ihnen ins Gespräch zu kommen – so können sich Kinder und Jugendliche „selbst besser verstehen“. Ihnen werde so das Gefühl gegeben, „gehört, gekannt und geliebt zu werden“. Etwa „ein Dutzend Studien zeigen, dass sich bei der überwiegenden Mehrheit der Kinder die Geschlechtsdysphorie im Jugendalter von selbst auflöst“. Gegen „die kurzfristigen Vorteile einer Geschlechtsumwandlungsoperation“ zeigten Langzeitstudien, dass nach einer operativen Umwandlung die Raten von Selbstmord und Selbstmordversuchen steigen. Auch die langfristigen Auswirkungen von Pubertätsblockern und kreuzgeschlechtlichen Hormonen seien noch unbekannt. Der Erzbischof ermuntert die Eltern, eine katholische Beratungsstelle aufzusuchen. „Diese Art der Beratung bietet eine Möglichkeit, Identitätsfragen im Gesamtkontext der psychischen Gesundheit zu erkunden, idealerweise im breiteren Kontext einer christlichen Anthropologie.“

Auch der Papst weist auf die ideologische Gefahr hin

Zur „Transgender-Bewegung“ zitiert der Hirtenbrief zunächst Papst Franziskus, der die Gender-Ideologie als „eine der gefährlichsten ideologischen Kolonisierungen“ bezeichnet habe. „Die Förderung und gesellschaftliche Akzeptanz des Transgenderismus als Bewegung“ werde durch „die Medien, die wachsende Zahl von Transgender-Figuren in Filmen und die politischen Bemühungen zur Förderung dieser Ideologie deutlich“. So habe sich die Zahl der Jugendlichen, die sich als Transgender identifizieren, in den letzten fünf Jahren verdoppelt.


Die entscheidende Frage sei: „Was ist gut für Menschen, die eine Geschlechtsdysphorie erleben?“ Die kulturell vorherrschende Transgender-Bewegung habe „ein Verständnis von Natur und Zweck, das dem katholischen Verständnis der menschlichen Person radikal widerspricht“. Für die Transgender-Bewegung seien „Körper und Seele/Verstand/Geist getrennte Wirklichkeiten“. Damit könnte der materielle Körper im Dienste der immateriellen Seele/Geist manipuliert werden. „Während die Transgender-Bewegung eine Trennung zwischen dem Materiellen und dem Immateriellen sieht, sehen die Katholiken eine schöne Einheit.“

Lesen Sie das ausführliche Interview mit dem Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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