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„Ein Papst der Überraschung“

Österreich nimmt mit einem Requiem im Wiener Stephansdom Abschied von Papst Franziskus. Auch die Politik und Vertreter anderer Religionen erwiesen dem verstorbenen Papst die Ehre.
Papst Franziskus Foto
Foto: IMAGO/imageBROKER/Infinity News Collec (www.imago-images.de) | Auf der ganzen Welt nehmen die Gläubigen Abschied von Papst Franziskus - am gestrigen Montag auch in Österreich.

Während der derzeit einzige Kardinal Österreichs, der emeritierte Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, bereits in Rom beim Vorkonklave weilt, würdigte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, am Montagabend im Wiener Stephansdom den verstorbenen Heiligen Vater. Franziskus sei „ein Papst der Überraschung“ gewesen. Als Franziskaner hätte er „nie geglaubt, dass der Name dieses Armen, Kleinen aus Assisi als Papstname herhalten könnte“, so Lackner bei dem Requiem, an dem auch Bundespräsident Alexander van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker und Parlamentspräsident Walter Rosenkranz teilnahmen. Die Grunderfahrung der Barmherzigkeit Gottes, die er sich auch zum Wahlspruch machte, habe das Leben und Wirken dieses Papstes wesentlich geprägt.

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Papst Franziskus sei nicht nur Seelsorger, „gleichsam ein Pfarrer der ganzen Welt“, gewesen, sondern auch ein großer Lehrer. Mit seinen Schreiben habe er Leuchttürme des Glaubens errichtet, so der Salzburger Erzbischof am Montagabend in Wien. „In ‚Amoris laetitia‘ zeigte er uns eine Kirche, die auf die Nöte im Scheitern eingeht; eine Kirche, die das Gewissen begleitet, anstelle es ersetzen zu wollen; eine Kirche, die den Einzelnen auf ihren Lebenswegen möglichst weit entgegengeht.“ Im Schreiben „Fratelli tutti“ erinnere der Papst an die Gotteskindschaft aller Menschen, und daran, dass die Kirche niemanden ausschließen dürfe. Lackner weiter: „Wenn ich sage, er hat Leuchttürme aufgerichtet, so meine ich damit Orientierungsmarker, keine Zielpunkte.“

Zeugnis der Barmherzigkeit

Franziskus habe die Kirche auch auf den Weg der Synodalität geführt, den sie weiter gehen, entwickeln und entfalten solle. „Die Leuchttürme des Papstes Franziskus werden uns noch lange den Weg leuchten“, so Erzbischof Lackner in seiner Predigt. „Sein Pontifikat war von vielfältigen Erwartungen begleitet. Alle davon zu erfüllen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Manche Fragen und Aufgaben bleiben; wir werden uns diesen zu stellen haben.“ Franziskus hinterlasse ein Zeugnis der Barmherzigkeit, aber auch die Mahnung zur Erinnerung an die Notwendigkeit des Gebets.

Neben den Spitzen der Republik waren beim Requiem im Stephansdom auch die meisten österreichischen Bischöfe sowie Metropolit Arsenios Kardamakis von der griechisch-orthodoxen Kirche, Bischof Tiran Petrosyan von der armenisch-apostolischen Kirche, der koptische Bischof Anba Gabriel und Vertreter anderer Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften zugegen. Gekommen waren auch die höchsten Repräsentanten der islamischen und der alevitischen Glaubensgemeinschaft sowie der buddhistischen Religionsgesellschaft. (DT/sba)

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